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Auch Gorillas tragen HI-ähnliches Virus  
  Wissenschaftler haben nun auch bei Gorillas ein HI-ähnliches Virus gefunden. Die betroffenen Gorillas, die das SI-Virus tragen, könnten laut der Forscher eine ständige Gefahr für Menschen darstellen.  
Die Entdeckung bei den Wildtieren in Kamerun sei von großer wissenschaftlicher und praktischer Tragweite, betonten die französischen Experten in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature".

Gorillas werden als Nahrungsmittel und zur medizinischen Nutzung gejagt, und es sei möglich, dass diese Praktiken für die auf den Menschen übertragbare Tierkrankheit HIV-1 Gruppe O verantwortlich sind.
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Der Artikel "SIV infection in wild gorillas" ist in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 444, S. 164, 9. November 2006) erschienen.
->   Abstract
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Schimpansen als Überträger des Virus
Mehrere Affen-Arten tragen solche Viren, erkranken anders als Menschen aber nicht an der Immunschwäche. Forscher gehen derzeit davon aus, dass am Ursprung der Krankheit Schimpansen stehen.

Diese dürften vor einigen Jahrzehnten das SI-Virus (simian immunodeficiency virus) auf Menschen übertragen haben, vermutlich durch den Biss eines Tieres oder durch die Verletzung eines Jägers, der sich das Virus beim Schneiden von Affenfleisch zuzog.

Auch die für die neue Studie untersuchten Westlichen Gorillas (Gorilla gorilla) wurden nach Einschätzung der Forscher vermutlich von Schimpansen angesteckt.
->   Feldstudie bestätigt: HIV kam von Schimpansen (26.5.06)
Antikörper in Ausscheidungen
 
Bild: Cecile Neel / IRD

Westlicher Gorilla aus Kamerun

Für die Studie nahmen Martine Peeters und Eric Delaporte vom französischen Institut für Entwicklungsforschung (IRD) und der Universität im südfranzösischen Montpellier mehr als 500 Ausscheidungen von Schimpansen und Gorillas unter die Lupe.

Wie erwartet fanden sie in 40 der 323 Schimpansen-Exkremente Antikörper. Überraschend wiesen aber auch sechs der 213 analysierten Gorilla-Proben HIV-Antikörper auf.

Der Viren-Untertyp namens SIVgor ist dem Untertyp O der HIV-1-Linie genetisch sehr nahe, der bei Menschen im zentralen Westafrika verbreitet ist.
Keine Zufälle
Die infizierten Gorilla-Proben stammten von Tieren, die beinahe 400 Kilometer voneinander entfernt lebten. Die Forscher folgern daraus, dass es sich bei den Infektionen nicht um Zufälle handelt, sondern um ein artspezifisches Problem.

Ob auch die andere Art, der Östliche Gorilla, davon betroffen ist, sollen weitere Studien klären. Zu den Östlichen Gorillas zählt die vom Aussterben bedrohte Unterart der Berggorillas (Gorilla beringei beringei).

[science.ORF.at/APA/AFP, 9.11.06]
->   Institut de Recherche pour le Développement
->   SIV - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010