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Nährstoffprofil bei Bio-Lebensmitteln besser  
  Bio-Lebensmittel beinhalten im Vergleich zu konventionellen Vergleichsprodukten in der Regel weniger Schadstoffe. Dafür weisen sie ein Plus an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien auf.  
Fruchtbarkeit steigt
Nebeneffekt dieser Tendenz: Männer, die biologisch erzeugte Nahrungsmittel verzehren, produzieren mehr Spermien. Dies sei das Ergebnis einer Studie, die den Zusammenhang zwischen Spermien-Konzentration und Pestizid-Gehalt in der Nahrung untersuchte, erklärte Ingrid Kiefer vom Institut für Sozialmedizin in Wien. Studienteilnehmer, die sich mit herkömmlichen Lebensmitteln ernährten, schnitten deutlich schlechter ab.
Weniger Schadstoffe
Bio-Lebensmittel haben in vielen Fällen bessere Schadstoff-Werte als herkömmliche Produkte, berichtete Kiefer. Nach einem Vergleich von 128 internationalen Studien seit dem Jahr 1930 bis heute ist der Pestizidgehalt immer geringer als bei konventionellem Anbau.

Mehr als die Hälfte der Untersuchungen an Gemüse, Obst, Milch und Getreide zeigen außerdem einen geringeren Nitrat-Gehalt. Zurückzuführen sei dies auf den Anbau, bei dem keine künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Keinen nachweisbaren Unterschied zeige sich beim Anteil an Schwermetallen, der durch die allgemeine Umweltbelastung entstehe, so die Expertin.
"Gleich gut oder besser, aber nie schlechter"
Fazit sei, dass Biologisches bei allen Schadstoffen gleich gut oder besser, aber nie schlechter abschneiden. "Bio-Lebensmittel haben ganz einfach einen Mehrwert", meinte Kiefer. Die Studien zeigten eindeutig einen gesundheitsfördernden Beitrag. Einen biologische Ernährung sei daher für jeden empfehlenswert.
Mehr Vitamine ...
Neben dem geringeren Anteil an Schadstoffen punkten Bio-Lebensmittel außerdem mit mehr Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die als Antioxidantien wirken. Eine höhere Konzentration des schützenden Pflanzeninhaltsstoffs Polyphenol fand man zum Beispiel bei biologischen Karotten, Paradeisern, Mais oder Erdbeeren. Bei Bio-Weißkraut wurde ein höherer Vitamin C-Gehalt festgestellt.
... und ungesättigte Fettsäuren
In biologischer Milch wurde zudem ein höherer Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren gefunden, berichtete Kiefer. Tiere, geht aus verschiedenen Untersuchungen hervor, bevorzugen eindeutig biologisch erzeugte Äpfel oder Rüben.
Umfangreiche Humanstudien fehlen
Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch sehr wenig erforscht, so die Expertin. Es fehlten gut gemachte Humanstudien, die großen Stichproben untersuchen. Ergebnisse gibt es bisher über den Einfluss auf das Immunsystem. Biologische Ernährung sorgt demnach für eine bessere Abwehr.

Denn beim Verzehr herkömmlicher Nahrung entwickeln sich die natürlichen Killerzellen des Körpers langsamer. Auch die Konzentration von Antioxidantien wie Vitamin A und C im Blut ist bei Menschen, die biologische Nahrungsmittel verzehren, höher.
Schadstoffe beeinträchtigen Organentwicklung
Die chronische Belastung mit Schadstoffen habe auf jeden Fall negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Babys und Kindern, berichtete Karl Zwiauer, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung am Landesklinikum St. Pölten.

Herbizide, Pestizide und Schwermetalle, die über Nahrungsmittel in den Organismus gelangen, können die Entwicklung von Immunsystem, Gehirn oder die Leber nachhaltig schädigen. Dies beginne schon im Mutterleib und sei bis zum dritten Lebensjahr besonders kritisch.

[science.ORF.at/APA, 9.11.06]
 
 
 
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01.01.2010