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Zahnschmelzanalyse: Was Frühmenschen verspeisten  
  Aus dem Zahnschmelz 1,8 Millionen Jahre alter Backenzähne haben Forscher den Speiseplan von Frühmenschen enträtselt. Die Hominiden namens Australopithecus ernährten sich demnach äußerst vielfältig von Blättern, Früchten, Samen, Wurzeln, Knollen und möglicherweise auch Tieren.  
Damit sei die These widerlegt, nach der die Primatenart wegen eines zu einseitigen Speiseplanes ausstarb, berichten Matt Sponheimer vom Department of Anthropology der University of Colorado und sein Team.
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Der Artikel "Isotopic Evidence for Dietary Variability in the Early Hominin Paranthropus robustus" ist in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 314, S. 980, 10. November 2006) erschienen.
->   Abstract
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Kein Aussterben durch Nahrungseinfalt
 
Bild: Walter Voigt, zur Verfügung gestellt von Lee Berger & Brett Hilton-Barber

Künstlerische Darstellung des Paranthropus

Nun müssten andere biologische, soziale oder kulturelle Gründe für das Aussterben des auch Paranthropus genannten Hominiden sowie das Überleben der direkten Vorfahren des Menschen untersucht werden, sagte Mitautor Matt Sponheimer von der Universität von Colorado in Boulder.

Paranthropus lebte in Afrika in Nachbarschaft der Urahnen des Menschen, starb jedoch aus, als das Klima trockener wurde.
Vielfalt - auch ohne Werkzeug
Bild: Science
Paranthropus-Schädel
Die Studie zeige, dass vielfältige Ernährung schon seit jeher ein Merkmal von Primaten ist. "Diese Vielfalt erlaubt es dem modernen Menschen, Nahrung aus aller Welt zu essen", schreibt Mit-Autor Thure Cerling von der Universität von Utah in Salt Lake City.

Da der Paranthropus keine Werkzeuge benutzt habe, sich aber dennoch vielfältig ernährte, lasse sich zudem folgern, dass Werkzeuge für die Evolution des Menschen doch keine so große Rolle spielten wie bisher angenommen.
Laser-Analyse von Stoffen in Zahnschmelz
Bild: Science
Paranthropus-Zahn
Die Forscher untersuchten mit einem stark verfeinerten Laser die Baumringen ähnelnden Emaille-Schichten der Zähne, die von vier in Südafrika gefundenen Skeletten stammten.

Anhand der in den Schmelz eingelagerten Stoffe schlossen die Forscher auf die Ernährung der Hominiden. Mit dem Laser sei es gelungen, den Zahnschmelz zu untersuchen, ohne die Zähne zu beschädigen, heißt es in der Studie.

[science.ORF.at/APA/dpa, 10.11.06]
->   Department of Anthropology, University of Colorado
->   Paranthropus - Wikipedia
->   Alle Beiträge zum Stichwort Australopithecus
 
 
 
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01.01.2010