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Rektoren-Chef: "Wird bereits früh abgeschrieben"  
  Die neuen Plagiatsvorwürfe an der Universität Klagenfurt werden nun überprüft. Der Rektoren-Vorsitzende Christoph Badelt meint, dass bereits in den unteren Semestern an den Unis einfach abgeschrieben würde.  
Zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres sind an der Universität Klagenfurt Dissertationen aufgetaucht, die aus dem Internet abgeschrieben und trotzdem positiv bewertet worden sind. Dabei dürfte es sich um besonders dreiste Plagiate handeln, die von den Prüfern vielleicht gar nicht gelesen wurden.

An der Uni Klagenfurt werden die Fälle jetzt untersucht, und der Vorsitzende der Österreichischen Rektorenkonferenz Christoph Badelt sagt dazu, dass bereits in den unteren Semestern an Österreichs Universitäten manche Seminararbeiten einfach abgeschrieben werden.
->   Mehr dazu: Neuer Plagiatsverdacht an Uni Klagenfurt (9.10.06)
Uni Klagenfurt richtet Prüfstelle ein
Die neuen Plagiatsfälle sind zwei nahezu identische Doktorarbeiten aus dem Jahr 2004 über Technologien für Menschen mit Behinderung: Aus mehreren Internet-Seiten wurden nicht zusammenhängende Abschnitte zusammenkopiert und im gleich Monat im Herbst 2004 bei zwei Betreuern abgegeben.

Der Rektor der Universität Klagenfurt Heinrich C. Mayr kündigt nun akute Maßnahmen an: "Ich habe heute bereits veranlasst, dass wir hier im Haus eine Stelle einrichten, die sämtliche Arbeiten der Vergangenheit - zumindest der letzten fünf Jahre - genau analysiert, um festzustellen, wo noch Dinge liegen, die wir vielleicht noch gar nicht wissen."
->   Mehr dazu auf oesterreich.ORF.at: Rektor richtet Plagiats-Stelle ein
Rektoren-Chef: Unis müssen selbst handeln
Handeln müssen jedenfalls die einzelnen Universitäten und nicht übergeordnete Stellen. Zentrale Maßnahmen zur Verhinderung oder zum Aufspüren von Plagiaten könne die Rektorenkonferenz nicht setzen, sagt deren Vorsitzender Christoph Badelt.

Man sei keine Behörde, sondern ein Verein. Aufklärungsarbeit könne sie aber leisten, um den Studenten klarzumachen, dass die Fälschung von Abschlussarbeiten kein Kavaliersdelikt ist, erklärt Badelt: "Das beginnt ja schon viel früher, bei Seminararbeiten, die von ihrer Wichtigkeit her nie den Weg in die Medien schaffen."
Aufklärungsarbeit von Rektorenkonferenz
So werde also bisweilen schon in den unteren Semestern munter abgeschrieben. Trotzdem, so Badelt, glaube er nicht, dass heutzutage mehr gefälscht würde - es sei nur die Aufmerksamkeit größer und die systematische Suche nach Plagiaten intensiver geworden.

Das führt Badelt auch zum Teil auf die Arbeit zur Bewusstseinsbildung der Rektorenkonferenz zurück. Es gebe zudem eine Untergruppe in der Konferenz, in der die dafür zuständigen Vizerektoren Erfahrungen austauschen.

Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaft, 10.11.06
->   Österreichische Rektorenkonferenz
->   Alle Beiträge zum Stichwort Plagiat im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010