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Neues Förderprogramm für Frauen vorgestellt  
  Frauen in Technik und Naturwissenschaft sind rar: Das Programm "w-fFORTE" von Wirtschaftsministerium und FFG will ihnen den Zugang in die angewandte und industrielle Forschung erleichtern.  
Zum Beispiel sollen bei einem Fest am Mittwochabend im Wiener "Haus der Forschung" Kontakte geknüpft werden können.
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"Frauenquoten"
In Österreich sind 40 Prozent der Universitäts- und Fachhochschulabsolventen in den Naturwissenschaften Frauen, in der Technik sind es 21 Prozent - doch in der industriellen Forschung sind nur mehr zehn Prozent Frauen anzutreffen (Zahlenbasis 2004; zuvor lag der Frauenanteil bei neun Prozent). Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt beim Frauenanteil in der industriellen Forschung beträgt laut österreichischer Forschungsförderungsgesellschaft 18 Prozent.
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Vorhang auf und Stereotypen runter!
"Bitte keine Klischees!" Das Förderprogramm "w-fFORTE - Wirtschaftsimpulse für Frauen in Forschung und Technologie" will Bilder in den Köpfen ändern: Bilder von Frauen in der naturwissenschaftlichen und technischen Forschung und von Frauen in der Wirtschaft und Industrie, sagt Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

Die FFG wickelt das Programm im Auftrag des Wirtschaftsministeriums ab. Egerth im ORF-Radio: "Es geht um den Abbau von veralteten Rollenbildern und das Hinterfragen von Stereotypen. Wir wollen mit diesem Programm mehr Frauen vor den Vorhang bitten und sichtbar machen, damit sich auch andere Frauen trauen. Und wir brauchen die Sensibilisierung der Wirtschaft, die Frauen in diesen Positionen stärker wahrnehmen muss."
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"w-fFORTE"
"w-fFORTE" steht für "Wirtschaftsimpulse für Frauen in Forschung und Technologie" und ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, umgesetzt von der FFG. Das Programm hat seit Jahresbeginn 700 Forscherinnen und Wirtschaftsvertreter erreicht, etwa 30 Naturwissenschafterinnen und Technikerinnen nahmen an Firmenexkursionen teil. Pro Jahr stellt das Wirtschaftsministerium für solche Exkursionen und Informationsveranstaltungen 400.000 Euro zur Verfügung; weitere 400.000 Euro für Studien - wie z.B. eine mehrjährige Erhebung über die Karriereverläufe von Forscherinnen.
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Exkursion statt Stipendium
Es ist kein klassisches Frauen-Förderprogramm (keine Stipendien oder Zuschüsse werden vergeben), sondern durch Exkursionen und Informationsveranstaltungen will die FFG Frauen sichtbar machen, sagt Projektleiterin Gabriele Gerhardter auf Radio Österreich 1: "Dazu laden gastgebende Unternehmen ein - zum Beispiel aus der Biotechnologie-Branche, aus der Informations- und Kommunikationsbranche oder aus dem Bereich Maschinenbau.

Es werden hoch qualifizierte Frauen eingeladen - von den Universitäten beispielsweise Professorinnen oder Dissertantinnen, aber auch Frauen aus anderen Unternehmen und selbständige Ingenieurinnen. Sie werden in die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen eingeladen und diskutieren mit den Bereichsleitern."
Keine Ausreden mehr
Gerhardter spricht von einer Win-Win-Situation durch die Exkursionen: "Die Frauen können Kontakte zur Industrie knüpfen, und andererseits erkennt die Industrie, die oft sagt 'Wir finden keine Frauen', dass es doch welche gibt. Und zwar nicht nur eine oder zwei, sondern gleich zehn kompetente Frauen, die im Labor stehen und mit den Forschungsleitern diskutieren."
Begleitende Studien
Ein Teil des "w-fFORTE"-Programms sind Studien. Zum Beispiel wurde erhoben, dass es 770 selbständige Ingenieurinnen in Österreich gibt, sagt Koordinatorin Gerhardter von der FFG gegenüber dem ORF.

Derzeit wird auch eine Studie über die Karriereverläufe von Frauen in Naturwissenschaft und Technik erstellt - anhand der Daten von 9.000 Frauen und über neun Jahre. Ergebnisse sollen im Frühjahr 2007 vorliegen.
"Gehaltsratgeber" online
Mit dem so genannten "Karriere-Benchmark-Tool" sollen Forscherinnen, Managerinnen und Erfinderinnen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich bei der Karriereplanung unterstützt werden, sagt Gerhardter.

Ein Fragebogen sowohl für Berufseinsteigerinnen als auch für bereits länger im Berufsleben stehende Frauen ist im Internet abrufbar. Als "Ergebnis" erhalten sie online Vergleichswerte, z.B. zum Einkommen von Frauen in ähnlichen Lebenssituationen, mit vergleichbarer Ausbildung, in derselben Branche.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 15.11.06
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->   Karriere-Benchmark-Tool
 
 
 
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01.01.2010