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Karl von Frisch Lectures über Fledermäuse  
  Die Karl von Frisch Lectures der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gingen gestern Abend in die nächste Runde. Thema diesmal: Bulmenfledermäuse - die "Kolibris der Nacht".  
Bis April werden sich Forscher im Rahmen der Vortragsreihe noch mit Fragen der Hirnforschung und Evolutionsbiologie befassen.
"Kolibris der Nacht"
Sie schlecken Nektar, nicht Blut, wie einige ihrer Artgenossen und tun das im Schwirrflug. Deshalb werden Blumenfledermäuse von manchen Zoologen auch als Kolibris der Nacht bezeichnet. Die Blumenfledermaus besucht pro Nacht 2.000 bis 3.000 Blüten und kann dabei das Eineinhalbfache ihres Körpergewichtes fressen. Heimisch ist sie in den Urwäldern Südamerikas.

Die Lianenblüten, von deren Nektar sie sich ernährt, findet sie mit Hilfe der Echoortung. Das klingt für das menschliche Ohr - sofern stark verlangsamt - wie eine Folge von in der Tonhöhe steigenden Piepstönen.
Verwirrendes Echo
Allerdings: Was so einfach klingt, ist es nicht, sagt der Zoologe Otto von Helversen von der Universität Erlangen: "Ein wichtiger Punkt ist, dass wahrscheinlich ein Ruf nur eine ganz stark fehlerbelastete, mit vielen Ambiguitäten belastete Information gibt."

Denn der einzelne Ruf einer Fledermaus wird von vielen Objekten zurückgeworfen. Das führt dazu, dass die Echos einander übertönen oder verzerren, was eigentlich zur Verwirrung führen müsste.
Akustische Hypothesenbildung
Der Forscher vermutet deshalb, dass die akustischen Momentaufnahmen vom Fledermausgehirn in Sekundenbruchteilen übereinander gelegt und die Differenzen analysiert werden. Das käme einer Hypothesenbildung und Hypothesenüberprüfung gleich. Von Helversen: "Und so kann das weitergehen, sodass eine sequenzielle Verfeinerung der Information auftreten wird."

Kürzlich konnte der Forscher herausfinden, dass Fledermäuse ultraviolettes Licht sehen können. Welche Rolle das bei der Nahrungssuche spielt, ist noch unklar. Fest steht, dass im Farbspektrum der meisten Fledermausblumen Ultraviolett vertreten ist.

Tanja Malle, Ö1-Wissenschaft, 16.11.06
->   Karl von Frisch Lectures 2005/06
->   Blütenfledermäuse - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010