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Naturschutz-Studie: Österreich ist EU-Nachzügler  
  Österreich hat als Umweltmusterland ausgedient. Zu dieser ernüchternden Erkenntnis kommt der Wide Fund for Nature (WWF) im Rahmen einer aktuellen Studie zum Thema Naturschutz.  
In deren Rahmen wurde der Stellenwert des Naturschutzes untersucht - sprich: Die Umsetzung des Schutzgebietsnetzwerkes Natura 2000 - in allen 25 EU-Ländern sowie in Rumänien, Bulgarien, Kroatien und der Türkei.
Unter dem EU-Durchschnitt
Die Alpenrepublik rangiert der Studie zufolge hinter den neuen Erweiterungsländern Estland und Litauen im Mittelfeld und hinkt dem europäischen Durchschnitt knapp hinterher.

"Jetzt sind die politischen Entscheidungsträger am Zug, die Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung von Natura 2000 zu stellen. Besonders in der Finanzierung braucht es klare Entscheidungen für den Schutz unser Naturjuwele", forderte WWF-Experte Michael Proschek in einer Aussendung.
Sechs Aufgabenbereiche untersucht
Für die Erhebung untersuchte der WWF in Zusammenarbeit mit 80 Experten europäischer Organisationen die Performance der Staaten anhand von sechs Aufgabenbereichen, die im Rahmen der Natura 2000-Richtlinien zu erfüllen sind.

An der Spitze sind dabei Deutschland, Estland und die Niederlande zu finden, die rund 75 Prozent ihrer "Hausaufgaben" zufrieden stellend erledigt haben. Das Tabellenende teilen sich Griechenland und Zypern mit je 15 Prozent. Für Österreich liegt die Quote bei knapp 50 Prozent.
"Hundert Millionen Euro gegen Artenschwund"
Die aktuelle Studie zeigt laut Experten überdies "gravierende Schwachpunkte der EU-25 in der Informationspolitik und vor allem bei der Finanzierung der gebietsbezogenen Erhaltungspläne". So plane Österreich im Rahmen der ländlichen Entwicklung - dem wichtigsten Fördertopf für Natura 2000 - für Naturschutz lediglich ein Drittel der nach Meinung des WWF notwendigen Gelder auszugeben.

"Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, den galoppierenden Artenschwund bis 2010 aufzuhalten. Das kann nur gelingen, wenn zumindest Hundert Millionen Euro zur Verfügung stehen, um den absoluten Mindestbedarf abzudecken", so Proschek.
Rumänien und Bulgarien schneiden gut ab
Überraschend gut präsentieren sich laut Studie die EU-Erweiterungsländer Rumänien und Bulgarien. "Diese Positivbeispiele zeigen, dass europaweiter Naturschutz möglich ist und nur vom politischen Wollen abhängt. Es gibt keine Entschuldigung für Nachzügler-Staaten", rügte Alberto Arroyo, Natura 2000-Koordinator des WWF.

[science.ORF.at/APA, 16.11.06]
->   Natura 2000 - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010