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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Gemischte Bilanz der UN-Konferenz in Nairobi  
  Die UN-Konferenz für Klimawandel ist am Freitag zu Ende gegangen. Die Beratungen über die Vorgehensweise nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 von mehr als 180 Staaten fanden zwar kein fruchtbares Ende, in Teilbereichen wurden jedoch Erfolge erzielt.  
Das berichtet der Generalsekretär im Umweltministerium, Werner Wutscher, im Gespräch mit der APA. So wurde beschlossen, den Emissionshandel auch nach 2012 fortzuführen und zwischen Industrieländern und den ärmeren G77-Staaten habe es eine Annäherung gegeben.
Generalsekretär: Signal für Emissionshandel und ...
Erfreulich ist für Wutscher, dass ein politisches Signal für den Emissionshandel gesetzt worden sei: "Das ist ganz wichtig für die Märkte", stellte er fest. Nur so würden langfristige Investitionen getätigt.

Auch im Bereich Emissionshandel herrscht aber weiterhin Baustelle: Ein weltweites System ist noch nicht in Sicht, bisher gibt es nur Märkte in der EU, in einigen US-Bundesstaaten und Australien.
... Erfolg für Kenia
Für Kenia sei die Konferenz jedenfalls ein Erfolg gewesen, bilanzierte Wutscher. So hätten die Entwicklungsländer (G77) unter der Führung von Südafrika auf allzu harsche Forderungen an die Industriestaaten verzichtet und es sei gelungen, "vertrauensbildende Maßnahmen" zu setzen.

Um den Klimawandel in den Griff zu kriegen, müssen letztendlich auch die ärmeren Staaten in die Pflicht genommen werden, schließlich verbraucht beispielsweise China derzeit rund die Hälfte des weltweit produzierten Zements und ein Viertel des Stahls.
Uneinigkeit in zentralen Punkten
In zentralen Punkten des internationalen Kampfes gegen den Klimawandel ist man in Nairobi uneinig geblieben: Reiche Staaten waren am Freitag zu keinen konkreten Zusagen für Hilfen bereit, mit denen in Afrika umweltfreundliche Energien gefördert werden sollen.

Zugleich kamen in Nairobi die Gespräche über die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer Erweiterung des Kyoto-Protokolls, in dem sich die Staaten der Welt auf eine Reduzierung der Treibhausgase verpflichtet haben, zum Stillstand, wie Reuters berichtete.
UN-Koordinator über Afrika-Hilfen: "Schwach"
Der bei der UN für die Klima-Fonds zuständige Koordinator Janos Pasztor kritisierte die Vereinbarung zu den Afrika-Hilfen, die in der Nacht von rund 70 Ministern ausgehandelt worden waren. "Das ist keine besonders starke Vereinbarung", sagte er am Freitag in Nairobi, wo die rund 5.000 Delegierten aus fast 190 Staaten seit zwei Wochen tagten.

"Länder, die bereit sind zu helfen, werden ermutigt, über Initiativen nachzudenken, darunter eine finanzielle Unterstützung. Einige Länder werden das machen, andere eben nicht."

Unter dem Kyoto-Abkommen haben die reichen Staaten bisher fünf Milliarden Dollar (3,91 Mrd. Euro) für die Verbreitung umweltfreundlicher Energien in Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt. Das Geld ist jedoch weitgehend an Afrika vorbeigeflossen. Die neue Initiative sollte das Risiko von Investoren absichern.
Umweltaktivistin übt Kritik
Die kenianische Umweltaktivistin Sharon Looremetta bezeichnete die UN-Konferenz als Misserfolg. Die meisten wichtigen Themen seien auf das kommende Jahr verschoben worden.

Die Nomaden vom Stamm der Massai litten bereits jetzt unter Dürren, den Folgen der globalen Erwärmung. "Wir fahren keine Autos mit Vierradantrieb, wir verreisen nicht mit dem Flugzeug in Urlaub, aber wir leiden unter dem Klimawandel", sagte Looremetta.
Greenpeace: Reiche Länder nicht willens
Kritik übte die Umweltorganisation Greenpeace, die den Ball bei den reicheren Ländern sieht: "Solange die westlichen Industrienationen - und da bildet Österreich keine Ausnahme - nicht willens und fähig sind, ihre CO2-Emissionen in den Griff zu kriegen, werden sich Länder wie China oder Indien weigern, in den internationalen Klimaschutz einzusteigen", meinte Klimaexperte Erwin Mayer, der auch die heimische Bilanz verurteilt.

Österreich sei das Klimaschlusslicht Europas: Bei den Anstiegsraten im CO2-Ausstoß liege man sogar vor den USA.
Nächster Klima-Gipfel voraussichtlich in Indonesien
Der nächste UN-Klimagipfel wird im Dezember kommenden Jahres voraussichtlich in Indonesien stattfinden. Das südostasiatische Land habe sich als Gastgeber für das vom 3. bis 14. Dezember 2007 geplante Treffen angeboten, hieß es in Nairobi aus UN-Kreisen.

[science.ORF.at/APA, 17.11.06]
->   United Nations Climate Change Conference - Nairobi 2006
->   Lebensministerium
->   Greenpeace
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01.01.2010