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Ökonomie-Studie: Standardlöhne fördern Leistungen  
  Standardisierte Löhne fördern laut einer Studie Innsbrucker Ökonomen die Leistungsbereitschaft. Das Prinzip "Gleiches Geld für gleiche Leistung" motiviert Mitarbeiter mehr als verschiedene Einzelverträge.  
"Voraussetzung ist allerdings, dass es halbwegs angemessene Löhne gibt", erklärte Matthias Sutter, Studienleiter und Professor am Institut für Finanzwissenschaften der Universität Innsbruck.

Das Forschungsvorhaben wurde vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt.
Arbeitsmarkt unter Laborbedingungen
Grundlage der Untersuchungen waren Laborexperimente, an denen rund 200 Innsbrucker Studierende der verschiedensten Fachrichtungen teilnahmen.

Im Rahmen des so genannten "Geschenk-Austausch-Spiels" wurde gleichsam der Markt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern simuliert.

Um die Sache überschaubar zu halten, konnte jeder Chef bis zu drei Leute einstellen und diese wahlweise unterschiedlich oder auch gleich bezahlen. Im Gegenzug wählten die Arbeitnehmer die Leistung, die sie zu bringen willig waren.
Standardisierung: Mehr Lohn, mehr Leistung
Auffällig war, dass die Löhne bei standardisierter Bezahlung für alle Angestellten um 30 Prozent höher waren als bei individuell ausgehandelten Verträgen.

Dafür waren die Angestellten jedenfalls in der Simulation auch bereit, in Summe um 29 Prozent mehr Arbeitsleistung zu erbringen.

"Auf Grund dieser Ergebnisse ist es kein Wunder, dass eine Lohnstandardisierung auch die Markteffizienz erhöht, nämlich um beinahe um ein Viertel", so Sutter.
"Kollektivvertrag" macht effizienter
Die Erklärung, die der Wirtschaftswissenschaftler gibt, klingt plausibel: Arbeitgeber, die einzelne Mitarbeiter finanziell belohnen wollen, müssen im Falle einer kollektiven Bezahlung auch die Löhne der anderen Mitarbeiter anheben.

Diese Gehaltserhöhungen führen dann zu gesteigerten Anstrengungen und in Folge zur höheren Markteffizienz.
Negativ für Universitäten?
Entsprechend skeptisch sieht der Forscher die tatsächliche Situation in seinem unmittelbaren Umfeld, nämlich den Universitäten.

Hier gebe es mittlerweile sehr unterschiedliche Entlohnungen für die gleiche Leistung, Grund dafür sei die sich schnell verändernde arbeitsrechtliche Situation im öffentlichen Dienst.

Im Lichte der Untersuchungen sei zu befürchten, dass sich die unterschiedlichen Lohn- und Pensionsansprüche negativ auf die Leistungen im Uni-Bereich auswirken werden.

[science.ORF.at/APA, 20.11.06]
->   Matthias Sutter, Uni Innsbruck
->   FWF
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01.01.2010