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Studie: Höheres Hautkrebsrisiko für Marathonläufer  
  Marathonläufer sind einem höheren Hautkrebsrisiko ausgesetzt als Nicht-Läufer, berichten Grazer Forscher. Im Vergleich mit einer Kontroll-Gruppe wiesen die Läufer mehr atypische Muttermale und Sonnenflecken auf.  
Diese gelten als Marker für Hautkrebs, sagt die Grazer Dermatologin Christina Ambros-Rudolph, die mit Kollegen der Hautklinik der Medizinischen Universität die Studie durchführte.
Behandlung von Läufern mit Melanomen
In den vergangenen zehn Jahren seien acht Ultra-Marathonläufer wegen Melanomen in der Hautklinik der Med Uni behandelt worden.

"Viele Kollegen an der Klinik laufen auch, da macht man sich schon so seine Gedanken, ob vielleicht ein Zusammenhang besteht", berichtete Ambros-Rudolph über den Hintergrund der Studie.
210 Marathonläufer befragt
Für das Pilotprojekt stellte das sechsköpfige Team 210 Marathonläufer im Alter zwischen 19 und 71 Jahren einer Kontrollgruppe aus 210 Nicht-Läufen mit derselben Altersgruppe und dem gleichen Geschlecht gegenüber.

Die 332 Männer und 88 Frauen wurden wie bei einer Hautvorsorgeuntersuchung kontrolliert und untersucht und füllten Fragebögen bezüglich Hautkrebsrisikofaktoren und Trainingsgewohnheiten aus.

"In keiner der beiden Gruppen wurde ein Melanom diagnostiziert, allerdings wurde 24 Marathonläufern und 14 Teilnehmern der Kontrollgruppe empfohlen, sich klinisch suspekte Hautläsionen bei Verdacht auf weißen Hautkrebs - Basalzell- und Plattenepithelkarzinome - entfernen zu lassen", berichtete Ambros-Rudolph.
Mehr "Sonnenschäden"
Die Mediziner stellten dabei fest, dass die Marathonläufer eine deutlich höhere Anzahl an Sonnenschäden wie z. B. Sonnenflecken und mehr atypische Muttermale aufwiesen als die Nicht-Läufer - obwohl letztere hellere Haut und Augen sowie mehr gewöhnliche Muttermale besaßen.

"Die Läufer zeigten ein erhöhtes Risiko, an weißem und schwarzem Hautkrebs, dem malignen Melanom, zu erkranken", erklärte Ambros-Rudolph.
Immunsystem durch Anstrengung geschwächt
Zusätzlich dazu, dass sich die Läufer verstärkt der Sonne aussetzen, schwächen möglicherweise die sportlichen Strapazen das Immunsystem. "Die Marathonläufer, die am härtesten trainieren, scheinen am meisten gefährdet", so die Dermatologin.

Der Großteil der Sportler lief 40 bis 70 Kilometer in der Woche, fast 15 Prozent mehr als 70. Die Mediziner spekulieren daher, ob es eine Verbindung zwischen exzessiven Training und einer daraus resultierenden, so genannten Immunsuppression gibt. Derzeit sei eine Folgestudie im Laufen, wo man mehr dazu herausfinden will, so Ambros-Rudolph.
Kleidungsgewohnheiten überdenken
Die Medizinerin kritisierte auch die Kleidungsgewohnheiten der Läufer. Fast 97 Prozent gaben an, dass sie kurze Hosen und ärmellose T-Shirts tragen. "Diese Kleidung bedeckt nicht Stellen wie Schultern, Oberarme und Beine, wo die Sonne richtig draufbrennen kann", so Ambros-Rudolph. Außerdem würden nur etwa 56 Prozent der Läufer regelmäßig Sonnencreme verwenden.

Angepasste Kleidung tragen, Sonnencreme verwenden und die Zeit mit höchster Sonneneinstrahlung zwischen 11.00 und 15.00 Uhr für sportliche Aktivitäten meiden, riet die Dermatologin. "Übrigens gilt das nicht nur für Marathonläufer, sondern für alle Leute, die sich hobby- oder berufsmäßig längere Zeit im Freien aufhalten", meinte Ambros-Rudolph.

[science.ORF.at/APA, 22.11.06]
->   Medizinische Universität Graz
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01.01.2010