News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Gegen Krebs: Neue Moleküle als Hoffnungsträger  
  Möglicherweise ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Krebs: Forscher haben eine neue Klasse von Molekülen identifiziert, mit denen eine massiv höhere Strahlung im Tumor deponiert werden kann als bisher.  
Die Entdeckung machte eine internationale Forschergruppe unter Schweizer Leitung, wie die Universität Bern am Mittwoch mitteilte.
...
Die Studie ist unter dem Titel "Radiolabeled somatostatin receptor antagonists are preferable to agonists for in vivo peptide receptor targeting of tumors" als Open-Access-Artikel der "Proceedings of the National Academy of Sciences" (20. Oktober 2006, doi: 10.1073/pnas.0607761103) erschienen.
->   Abstract
...
Synthetische Antagonisten für Strahlentherapie
In der Krebsbekämpfung werden radioaktive Stoffe benutzt, die sich gezielt in Tumoren anhäufen und somit deren Diagnose und eine Strahlentherapie erlauben. So genannte Antagonisten galten bisher als ungeeignet für die Bestrahlung von Tumoren, weil sie auf der Oberfläche der Krebszellen bleiben.

Forscher der Universitäten Bern und Basel haben nun in Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Salk Institute for Biological Studies unter der Leitung von Jean Claude Reubi synthetische Antagonisten entwickelt. Diese wurden radioaktiv aufgeladen und in Tierversuchen getestet.
Gute Aufnahme durch das Krebsgewebe
Das Resultat: Das Krebsgewebe nahm radioaktive Antagonisten viel effektiver auf, als die bisher in der Krebstherapie eingesetzten Moleküle, so genannte Agonisten.

Es wurde ein Aufnahmewert von 60 Prozent der injizierten Dosis erreicht. Zudem wurde das gesunde Gewebe rund um den Tumor viel weniger belastet.
Bessere Tumormarkierung
Grund für die verbesserte Tumormarkierung könnte sein, dass die radioaktiven Antagonisten an sehr viel mehr Rezeptoren andocken als die bisher eingesetzten Agonisten. Es scheint nicht nötig zu sein, dass sie, wie Agonisten, ins Zellinnere eingeschleust werden.

Die Erkenntnisse könnten nun in der Tumordiagnose und in der Bestrahlung zu einem Paradigmenwechsel führen. Statt wie bisher Agonisten zu verwenden, sollen nun die effizienteren Antagonisten eingesetzt werden.

"Bereits in einem Jahr könnten erste Versuche mit ausgewählten Patienten stattfinden", sagte Reubi. Die Resultate seien für die Weiterentwicklung der Nuklearmedizin und für die Krebsbekämpfung von großer Bedeutung.

[science.ORF.at/APA/AP, 22.11.06]
->   Institute of Pathology, University of Berne
->   Antagonist (Pharmatologie) - Wikipedia
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010