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Forscher und "Nature" ergänzen Stammzell-Studie  
  Das britische Journal "Nature" und eine Gruppe um den US-Forscher Robert Lanza haben eine Studie über die Gewinnung menschlicher embryonaler Stammzellen ergänzt, die zuvor für viel Aufregung gesorgt hatte.  
Die Vorab-Veröffentlichung der Arbeit durch "Nature" am 23. August 2006 hatte den Eindruck erweckt, Lanzas Gruppe habe einen neuen Weg zur Herstellung solcher Stammzellen gefunden.
->   Mehr dazu: Stammzellen ohne Embryo-Zerstörung (24.8.06)
"Nature" relativierte bereits Aussagen
Das Fachjournal hatte damals mitgeteilt, Lanza habe Embryonen in einem frühen Stadium Zellen entnommen und dabei die Embryonen "intakt" gelassen. Dies relativierte das Journal wenige Tage später zwei Mal.
->   Mehr dazu: "Nature" korrigiert Aussagen über Stammzellstudie (28.8.06)
Studie mit "Ergänzungen" abgedruckt
In seiner aktuellen Ausgabe druckt "Nature" die Studie, die es bislang nur online gab. Auf Wunsch der Herausgeber schrieben die Forscher nun eine Ergänzung ("Addendum").

Darin heißt es unter anderem, dass keinem der Embryonen nach dem Eingriff die Gelegenheit gegeben wurde, sich weiter zu entwickeln.

Außerdem schreiben die Forscher, ihr Ansatz habe "die Entwicklungsfähigkeit des Ursprungsembryos nicht beeinflusst" - einen Beleg dafür wurde allerdings nicht erbracht. Zudem änderten die Wissenschaftler die Beschriftung einiger Tabellen.
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Die Studie (inkl. Ergänzung) ist unter dem Titel " Human embryonic stem cell lines derived from single blastomeres" in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 444, S. 481, 23. November 2006) erschienen.
->   Abstract
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Studie sorgte vormals für Aufregung
Aus den entnommenen Zellen hatte Lanza zwei Stammzelllinien gezüchtet. Viele Mediziner hoffen, mit solchen Zellen eines Tages zum Beispiel verschlissenes Gewebe ersetzen zu können. Kritiker lehnen das Töten von Embryonen zur Produktion von Stammzellen ab, hier zu Lande ist dies verboten.

Die Studie hatte die Debatte um die Forschung mit Stammzellen auch in Deutschland neu entfacht. Mehrere deutsche Forscher kritisierten sowohl das britische Journal als auch die US-Forschergruppe um Lanza vom Unternehmen Advanced Cell Technology (Worchester/US-Staat Massachusetts).
->   Mehr dazu: Stammzell-Berichte: Forscher fordern Vorsicht (29.8.06)
Debatte in Deutschland
Hans Schöler, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, warf Lanza vor, den Eindruck erweckt zu haben, 16 Embryonen jeweils eine Zelle (so genannte Blastomeren) entnommen und daraus zwei Stammzelllinien gewonnen zu haben.

Stattdessen seien es 91 Blastomeren gewesen, und die Embryonen seien offensichtlich zerlegt worden. Die Einleitung des Fachartikels vom August führe den Leser auf eine falsche Fährte.

Der Zusatz, die beschriebene Technik spreche die "ethischen Bedenken vieler" an, sei für eine wissenschaftliche Studie nicht angebracht, kritisierte Schöler.

[science.ORF.at/dpa, 23.11.06]
 
 
 
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01.01.2010