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Bessere Leseleistungen durch Kindergartenbesuch  
  Kinder, die in den Kindergarten gegangen sind, erzielen später deutlich bessere Leseleistungen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die Daten der letzten PISA-Studie ausgewertet hat.  
Ein weiteres Ergebnis der Erziehungswissenschaftlerin Simone Breit vom Projektzentrum für Vergleichende Bildungsforschung (ZVB): Kinder aus unteren sozialen Schichten bzw. Migranten, die von einem Chancenausgleich durch die Frühpädagogik besonders profitieren würden, gehen verhältnismäßig selten in den Kindergarten.
Vergleichwerte aus PISA-Studie
Bei der letzten PISA-Studie - verglichen wurden die Kompetenzen von 15- bzw. 16-jährigen Schülern - erreichten die österreichischen Jugendlichen im Lesen im Schnitt 491 Punkte und damit einen Platz im OECD-Mittelfeld.

Jene Schüler, die länger als ein Jahr im Kindergarten waren, kamen dagegen auf einen Mittelwert von 507 Punkten, jene mit einer Kindergartenbesuchsdauer von bis zu einem Jahr auf 464 Punkte und jene, die überhaupt nie im Kindergarten waren, auf 432 Punkte.
Frühförderung von Sozioökonomie-Status abhängig
Diese Unterschiede sind jedoch nicht ausschließlich auf die Frühförderung zurückzuführen. Die Inanspruchnahme eines Kindergartens hängt mit dem familiären, sozioökonomischen Hintergrund und dem Migrationsstatus zusammen.

Daher müssen diese Zahlen um derartige Effekte bereinigt werden: Tut man das, ergibt sich aber immer noch ein Leistungsunterschied von 29 Punkten zwischen Kindern mit und ohne frühpädagogischer Förderung.
Bis zu 31 Prozent nicht im Kindergarten
Insgesamt gehen in Österreich sieben Prozent der Kleinen überhaupt nicht in den Kindergarten. Dieser Anteil beträgt bei Kindern mit Migrationshintergrund allerdings 25 Prozent ("einheimische" Kinder: fünf Prozent).

Betrachtet man nur die Kinder der ersten Zuwanderergeneration, sind es sogar 31 Prozent, die keinen Kindergarten besuchen.
Dann in die Vorschule
Für den späteren Nutzen des Kindergartenbesuchs entscheidend ist für Breit vor allem eine hohe Qualität der frühpädagogischen Einrichtung.

Dies lasse sich zwar mit den PISA-Daten nicht zeigen. "Dass im Kindergarten gelernt und die Schulreife durch die pädagogischen Aktivitäten unterstützt wird, zeigt sich auch daran, dass fast die Hälfte der Kinder ohne Kindergartenbesuch ihre Schullaufbahn nicht in der 1. Klasse, sondern in der Vorschule beginnt", so Breit gegenüber der APA.

[science.ORF.at/APA, 24.11.06]
->   Projektzentrum für Vergleichende Bildungsforschung
->   science.ORF.at-Archiv zur PISA-Studie
 
 
 
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01.01.2010