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"YouTube" für die Wissenschaft  
  Vor kurzem ging das "Journal of Visualized Experiments" (JoVE) online, ein Wissenschafts-Magazin im ganz neuen Stil. Denn auf der Website der Fachzeitschrift für "Life Sciences" geht es nicht um die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Texten, sondern von Videos.  
"Schritt-für-Schritt" sollen Wissenschaftler auf den selbst angefertigten Videos Nutzer durch Laborexperimente führen.

Mit den "visualisierten Studien" will Moshe Pritsker vom Massachusetts General Hospital "einige der größten Probleme im Bereich der zeitgenössischen Life Sciences lösen", nämlich die geringe Transparenz und Reproduzierbarkeit von biologischen Experimenten sowie das zeitaufwändige Erlernen von experimentellen Techniken.
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"JoVE"
Das Online-Journal "Journal of Visualized Experiments" ist seit Oktober 2006 im Internet und bietet bereits eine - wenn auch derzeit noch recht übersichtliche - Sammlung von Videos aus dem Labor von Biologen: Protokolle von Experimenten, die von Wissenschaftlern aufgenommen und veröffentlicht wurden. Zur Zeit kämpft die Website allerdings noch mit technischen Problemen, die einen Download der Videos unmöglich machen.
->   "JoVE"
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Bilder aus dem Labor
Den enormen Zeitaufwand für Studenten wie auch Wissenschaftler, neue Labortechniken und Verfahren zu erlernen, sowie die vergleichsweise schnelle Weiterentwicklung der Methoden in Bereich der Biologie nahmen Pritsker und seine Kollegin Nikita Bernstein zum Anlass: "JoVE" soll Forschern als Hilfsmittel dienen, um sich mit Apparaturen und Verfahren vertraut zu machen. Es sollen Versuche auch "Schritt-für-Schritt" nachvollziehbar und wiederholbar gemacht werden.

Der Ansatz könnte insbesondere für Bereiche wie die Neurobiologie und Stammzellenforschung bedeutend sein, in denen experimentelle Verfahren sehr "sensibel" und schwer standardisierbar sind. Es sollen auch Anwendung neuer Technologien aus jüngeren Bereichen wie der Genomik und Proteomik vorgestellt werden.
"Open Source"
 
Bild: JoVE

"JoVE" setzt auf das Modell von "Open Source": Die Einreichung von Videos durch Wissenschaftler wie auch ihre Nutzung durch die Scietific Community ist frei und unentgeltlich. "Jeder Wissenschaftler kann Zugriff auf die Datenbank erhalten, sich Videos anschauen und diese auch als Art Protokoll nutzen", verlautbart die Website des Magazins.

Die Begutachtung der eingereichten Videos erfolgt derzeit durch das "JoVE"-Team. Ein "Peer-Review-Verfahren" sollte zunächst nicht eingeführt werden, um die Entwicklung des Pilotprojekts nicht zu hemmen, doch es ist zukünftig geplant.
Wissenschafts-Videos - ein Trend?
Die Idee, Versuchsprotokolle zu veröffentlichen, ist keine ganz neue: So berichtet etwa die Website der Fachzeitschrift "Nature" davon, dass bereits einige Journale Wissenschaftlern "erlauben" würden, Videos als Ergänzung zu Material und Methoden mitzuliefern, die dann auch entsprechend veröffentlicht würden.

Und auch die Biologie-Website "OpenWetWare" hätte eine eigens für Videos eingerichtete Rubrik - allerdings mit anfänglich wenig Erfolg.
Blick in die Zukunft
Wie sich "JoVE" durchsetzen wird, bleibt wohl abzuwarten - noch läuft das Projekt auf Basis ehrenamtlicher Tätigkeit und mit einem Wissenschaftsbeirat, den Gründer Pritsker noch aus seiner eigenen Ausbildungszeit kennt.

Sein erklärtes Ziel: Eine zukünftige Finanzierung durch Werbung und die Anführung in "PubMed" und anderen Datenbanken.

[science.ORF.at, 24.11.06]
->   Moshe Pritsker - Massachusetts General Hospital
->   OpenWetWare
->   news@nature
->   PubMed
 
 
 
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01.01.2010