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70 Prozent der Menschen mit "Alters-Virus" infiziert  
  Rund 70 Prozent der Bevölkerung sind laut Experten mit dem "Cytomegalovirus" infiziert, das die Alterung des Immunsystems beschleunigt. Forscher sind mit der Entwicklung eines Impfstoffes beschäftigt.  
Der Impfstoff soll die Alterung des Immunsystems bremsen, wurde am Rande des europaweit ersten Kongresses zur Alternsforschung bekannt. Die Menschen würden dann weniger gebrechlich und krankheitsanfällig altern, hieß es auf der Konferenz "ECONAG 2006" in Innsbruck am Montag.
->   ECONAG 2006
Infektion bereits in jungen Jahren
"Von dem Virus sind die meisten Menschen befallen, ohne es zu merken", erklärte Beatrix Grubeck-Loebenstein, Direktorin des Innsbrucker Instituts für Biomedizinische Alternsforschung, bei einer Pressekonferenz.

Es gebe keinerlei Symptome bei den Betroffenen. Aktuelle Studien hätten gezeigt, dass alte Menschen, die Träger dieses Virus seien, krankheitsanfälliger und allgemein in einem schlechteren gesundheitlichen Zustand seien als Testpersonen, die den "Cytomegalovirus" nicht in sich trugen. Auf den Erreger positiv getestete Probanden hätten auch eine verkürzte Lebenserwartung.

Infiziert werde man häufig schon in sehr jungen Jahren, ungefähr im Alter von zwölf. Das Immunsystem müsse dann ein Leben lang gegen das Ausbrechen dieses latent vorhandenen Bazillus kämpfen, was zu Ermüdungserscheinungen der Abwehrkräfte führe. Ein Impfstoff könne hier Abhilfe schaffen.
Alternsforschung: "Nicht zur Lebensverlängerung"
"Oberstes Ziel der Alternsforschung ist nicht das Leben der Menschen zu verlängern, sondern die Krankheitszeit zu reduzieren", sagte Clemens Sorg, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck.

Die Lebenserwartung sei mittlerweile beinahe ausgereizt. Angestrebt werde lediglich, dass die Morbidität der Bevölkerung im Alter so gering wie möglich gehalten wird. Diese Zielvorgabe werde auch von der Volkswirtschaft angestrebt und unterstützt.

"Die Leute sollen in Würde alt werden und dann sterben dürfen", meinte Sorg. Manche Ergebnisse der Alternsforschung wolle man keinesfalls in die Praxis umsetzen.
Experimente an Fadenwürmer
Durch genetische Eingriffe sei es Forschern gelungen die Lebenszeit von Fadenwürmern um das Fünffache zu Verlängern. Auf den Menschen umgerechnet würde das bedeuten, dass ein Mensch bis zu 500 Jahre Alt werden würde.

Gelungen sei das basierend auf den Erkenntnissen von Thomas E. Johnson. Er ist einer der prominenten Redner auf dem Innsbrucker Kongress, der vom 27. bis zum 30. November abgehalten wird.

[science.ORF.at/APA, 27.11.06]
->   Institut für Biomedizinische Alternsforschung
->   Medizinische Universität Innsbruck
 
 
 
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01.01.2010