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"Atlas der Globalisierung 2006" vorgestellt  
  Für den kürzlich auf Deutsch erschienenen "Atlas der Globalisierung 2006" arbeiteten Politologen, Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen, Juristen, Historiker und Journalisten zusammen.  
Als "besten politischen Reiseführer durch die Welt" bezeichnet das globalisierungskritische Netzwerk Attac den Atlas. Am Dienstagabend wurde er im Wiener Kunst- und Diskussionsforum "Depot" vorgestellt.
Pessimistischer Bericht zur Lage der Welt
"Wer diesen Atlas liest, läuft Gefahr, von lähmender Verzweiflung erfasst zu werden", heißt es im Vorwort von dem kürzlich auf Deutsch erschienenen "Atlas der Globalisierung 2006".

Er versammelt an die 100 Aufsätze über Ökologie, Geopolitik, die Kluft zwischen Arm und Reich, ungelöste regionale Konflikte und den Aufstieg Asiens.
Grafiken verdeutlichen Globalisierungsgeflecht
Die Texte werden von zahlreichen Grafiken des Kartografen Philippe Rekacewicz unterstützt, die das Globalisierungsgeflecht deutlich veranschaulichen.

Eine davon zeigt etwa, wie die Welt in etwa 25 Jahren aussehen wird, wenn man die prognostizierte Wirtschaftsleistung der einzelnen Länder als Fläche darstellt: Die USA und Europa sind nahezu gleich groß, werden jedoch vom bereits um einiges größeren China und von Indien "bedrängt".

Afrika ist auf der Grafik, die den Ist-Zustand verbildlicht, wie auch auf jener, die die künftige Entwicklung verdeutlicht, nur ein kümmerlicher Wurmfortsatz unseres Kontinents.
"Versprechen nicht eingehalten"
Mitverantwortlich dafür seien auch gebrochene Versprechen der Industrieländer, sagt der Politikwissenschaftler, Soziologe und Journalist Niels Kadritzke. Der Redakteur der deutschsprachigen Ausgabe von "Le Monde diplomatique" hat am Atlas der Globalisierung mitgearbeitet.

"Die führenden Industrienationen haben sich bereits vor Jahrzehnten dazu verpflichtet, 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts dauerhaft jedes Jahr in die Entwicklungshilfe zu geben. Österreich liegt mit Italien so ziemlich am Ende - bei ungefähr 0,2 Prozent und damit dreifach unter dem versprochenem Ziel", so Kadritzke.
Überholter Vorgänger
Im Vergleich zu seinem Vorgänger aus dem Jahr 2003 schenkt der aktuelle Atlas zahlreichen neuen Strömungen der Globalisierung Beachtung, so geht es etwa auch darum, wie weltweit viele Nichtregierungsorganisationen immer stärker in das Fahrwasser von Verfechtern des Neoliberalismus geraten.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 29.11.06
->   Atlas der Globalisierung 2006
 
 
 
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01.01.2010