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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimaerwärmung bedroht Ozean-Gleichgewicht  
  Mit der globalen Klimaerwärmung droht einer US-Studie zufolge eine deutliche Abnahme der Meeresalgen - mit Folgen für die Nahrungskette in den Ozeanen, warnen die Forscher.  
Durch die Algenabnahme schrumpfe nicht nur einer der wichtigsten Speicher für das Treibhausgas Kohlendioxid. Das so genannte Phytoplankton sei auch die Grundlage der Nahrungskette in den Ozeanen, betont das Team um Michael Behrenfeld von der Oregon State University in Corvallis.
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Der Artikel "Climate-driven trends in contemporary ocean productivity" von Michael J. Behrenfeld et al. ist in der Fachzeitschrift "Nature" (Vol. 444, S. 752, 7. Dezember 2006) erschienen.
->   Abstract
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Satellitenmessungen
Bild: NASA
Phytoplankton
Meeresalgen (Phytoplankton) binden nach Angaben der Forscher weltweit mehr als 100 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Tag. Erstmals konnten die Wissenschaftler mit Hilfe von Satellitenbeobachtung die Entwicklung der Algen über fast zehn Jahre untersuchen.

Bisher hätten Forschungsschiffe nur Momentaufnahmen liefern können, schreibt der Ozeanograph Scott Doney von der Oceanographic Institution in Woods Hole (US-Staat Massachusetts) in einem begleitenden Kommentar.
Klima- und Algenentwicklung
 
Bild: NASA

Die Langzeitmessungen mit dem Spezialsatelliten "Orbview 2" zeigen, dass die Algenentwicklung eng an das Klimageschehen gekoppelt ist.

So beobachteten die Forscher zunächst eine starke Algenzunahme, die an eine Kaltphase des Klimaphänomens ENSO (El Nino - Soutern Oscillation) gekoppelt war. Anschließend verringerte sich die Algenkonzentration über mehrere Jahre kontinuierlich, während sich die Erde in eine ausgedehnte ENSO-Warmphase bewegte.

Im oberen Bild, eine Aufnahme des Pazifiks aus den späten 1990er Jahren, können Bereiche des Algenwachstums (grün) von Flächen geringerer Algenproduktion (blau) unterschieden werden.
Wärmere Ozeane: Weniger Phytoplankton
Je wärmer die Ozeane insgesamt würden, desto geringer sei der Austausch zwischen kalten und warmen Wasserschichten. Damit nehme die Produktion des Phytoplanktons ab.

Die beobachtete Abnahme der Planktonproduktion zeige, wie künftige Klimaänderungen das marine Nahrungsnetz beeinflussen könnten, schreibt Behrenfeld. Nun seien weitere Untersuchungen zu den wahrscheinlichen Folgen nötig.

[science.ORF.at/APA/dpa, 7.12.06]
->   Michael Behrenfeld - Oregon State University
->   Phytoplankton - Wikipedia
->   Das ENSO-Phänomen
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Plankton baut viel weniger CO2 ab als erwartet (31.8.06)
->   Künstliche Algenblüte gegen Treibhauseffekt (27.1.04)
 
 
 
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01.01.2010