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Schutz von Lebensmitteln: Neues EU-Labor eröffnet  
  Lebensmittel können durch Substanzen der Verpackung verunreinigt und damit für den Menschen ungesund werden. Für einheitliche Kontroll-Standards wurde am Donnerstag ein neues EU-Labor eröffnet.  
Ob Bier in Aluminium-Dosen, Babynahrung in Gläsern oder Kartoffelchips in Plastiksäcken: Viele Lebensmittel kommen mit Verpackungsmaterial in Kontakt. Manchmal wandern Bestandteile der Verpackung ins Lebensmittel - was für die Gesundheit der Konsumenten mitunter bedenklich bzw. gefährlich ist.

Um europaweit einheitliche Kontroll-Standards zu schaffen, wurde im italienischen Ispra am Lago Maggiore ein EU-Referenzlabor für Lebensmittel-Kontakt-Stoffe eingerichtet.
Verpackungen chemisch "verunreinigt"
Die Zahl der chemischen Zutaten in Verpackungen ist fast unüberschaubar. Nur rund 400 Substanzen sind erlaubt und getestet.

Catherine Simoneau, die zukünftige Leiterin des Referenzlabors für Lebensmittel-Kontaktstoffe, findet aber weitaus mehr in Dosen, Gläsern oder Schraubverschlüssen: "Es gibt mehr als 3.000 Substanzen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Darunter sind sehr viele Kunststoffe, Papiere, Kartons oder auch Keramiken. Es gibt aber nur sehr wenige Analysemethoden, die auf EU-Ebene akzeptiert sind, nur rund 40."
"One-Stop-Portal"
Das Referenzlabor soll es den Lebensmittelbehörden der EU-Staaten einfacher machen, auf europaweit anerkannte Analysemethoden zurückzugreifen. So sollen die EU-Bürger, ungeachtet ihres Heimatlandes, gleichermaßen auf die Qualität ihrer Lebensmittel vertrauen können.

Das Referenzlabor der EU ist eine Art "One-Stop-Portal", in dem nationale Labors alle nötigen Informationen für moderne Lebensmittel-Analysen finden.
Der "Pesto"-Fall
Erst vor kurzem hat das Team um Simoneau Probleme mit Pesto-Gläsern aufgedeckt. In den Deckeln der Behälter wird Plastik verwendet, um den Inhalt luftdicht abschließen zu können.

Da Pesto und andere ölhaltige Fertig-Gerichte in Gläsern unter Hitze sterilisiert werden und dabei rotieren, gelangen Weichmacher aus dem Kunststoff in das Lebensmittel. Zu viele, wie Simoneau erhob. Als Folge der Untersuchungen werden die Grenzwerte für die Verpackungen jetzt europaweit verschärft.
Problemfall Plastikbesteck
Wie nötig sichere Analysen sind, zeigen auch jüngste Probleme mit importiertem Plastikbesteck aus China. Einige Inhaltsstoffe aus Tortenhebern oder Schöpflöffeln, die mit Speisen in Berührung kommen und zum Teil in die Speisen übergehen, liegen bis zum 500fachen über dem EU-Grenzwert, sagt Simoneau. Das Koch-Besteck wird aufgrund der Analysen aus dem Verkehr gezogen.

Franz Zeller, Ö1 Wissenschaft, 7.12.06
->   Joint Research Centre Ispra
 
 
 
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01.01.2010