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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Regionaler Nuklearkrieg hätte globale Klimafolgen  
  Nicht zuletzt im Nahen Ostens wird von so manchem Kriegsherrn an einen "begrenzten Nuklearkrieg" gedacht. Laut einer Studie würde dies zu enorm vielen Opfern und zu einem globalen Nuklearwinter führen.  
Davon berichtete ein Team um den Umweltwissenschaftler Alan Robock von der Rutgers University beim Jahrestreffen der amerikanischen Geophysikalischen Gesellschaft in San Francisco.
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Die entsprechende Studie "Climatic consequences of regional nuclear conflicts" ist in der Fachzeitschrift "Atmospheric Chemistry and Physics Discussions" (Bd. 6, S. 11817, 11.12.06) erschienen.
->   Die Studie (pdf-Datei)
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Bis zu 17 Millionen Todesopfer
Die Wissenschaftler gingen von einem regionalen Konflikt in den Subtropen aus, der durch rund 100 Hiroshima-ähnliche Atombomben (Sprengkraft von 15 Kilotonnen) ausgetragen wird.

Sie nahmen an, dass die Bomben größtmöglichen Schaden anrichten würden und errechneten direkte Opferzahlen zwischen 2,6 und 16,7 Millionen pro involviertes Land.
Fünf Millionen Kubiktonnen Staub lassen abkühlen
Darüber hinaus simulierten sie auch die möglichen Auswirkungen auf das Klima. Der Hauptschluss: Die Auswirkungen blieben nicht regional begrenzt, sondern wären weltweit spürbar.

Fünf Millionen Tonnen Staub würden in einem solchen Konflikt freigesetzt, was zu einer Abkühlung weiter Teile Nordamerikas und Eurasiens führen würde.
Nur 0,3 Prozent des Bomben-Arsenals berechnet
Die Berechnungen der Forscher decken sich mit Beobachtungen zum Vulkanausbruch des Tambora 1815 in Indonesien, in Folge dessen das nächste ein "Jahr ohne Sommer" geworden ist.

Nach den Berechnungen der Forscher würde im Falle des regionalen Nuklearkriegs Kohlenstoffteilchen bis zu zehn Jahre in der Stratosphäre bleiben und weit stärkere und längere Auswirkungen haben als beim Vulkanausbruch.

Und dies, obwohl es sich bei ihren verwendeten Mengen an Atombomben nur um 0,3 Prozent des globalen Bestandes handelt, wie die Forscher betonen.

[science.ORF.at, 11.12.06]
->   Animation der globalen Staubentwicklung nach Nuklearkrieg
->   Alan Robock, Rutgers University
->   Atmospheric Chemistry and Physics Discussions
 
 
 
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01.01.2010