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Entwicklungsprojekte (I): Abfall als Ressource  
  science.ORF.at stellt diese Woche einige Projekte der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit vor. Teil 1 widmet sich einem Projekt in Guinea, wo organischer Abfall als Ressource verwendet werden soll.  
Prognosen der UNO zufolge sollen in zwanzig Jahren zwei Drittel der westafrikanischen Bevölkerung in Städten leben. Auch für das neuneinhalb Millionen Einwohner Land Guinea bedeutet das Städtewachstum zusätzliche Hygiene-, Abfall- und Versorgungsprobleme.

Ein Projekt der Universität für Bodenkultur will Abhilfe schaffen.
Kompostierung mindert Probleme
Das Projekt des Instituts für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur will den zuhauf anfallenden organischen Abfall im westafrikanischen Guinea wiederverwerten. Denn in Guinea ist der Anteil von organischem Abfall im Gesamtmüll etwa doppelt so hoch wie in Österreich.

Auf den Deponien verursacht er hygienische Probleme und verunreinigt das Grundwasser, sagt Roland Linzner vom Institut für Abfallwirtschaft:

"Diese Ressource könnte man sehr gut nutzen - etwa durch Kompostierung. Das ist eine sehr einfache Technologie, die leicht zu lernen ist, um damit die Nährstoffkreisläufe besser schließen zu können."
Bodenproben werden in Wien analysiert
Das Kompostierungsprojekt wurde mithilfe lokaler Bevölkerungsgruppen umgesetzt. In Workshops wurde ihnen zunächst das dafür benötigte Wissen vermittelt.

Zuerst musste der biologische Abfall vom Restmüll getrennt und mit organischen Stoffen versetzt werden, die die Luftzirkulation ankurbeln. Der so entstandene Kompost kam auf Mais- und Gemüsefeldern zum Einsatz. Seine Wirkung wird derzeit an der Universität für Bodenkultur analysiert.
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Wenig Budget, 63 Entwicklungsprojekte
Seit Jahrzehnten kommt Österreich seiner international eingegangenen Verpflichtung - 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen - nicht nach. Damit wird Forschungs- und Hilfsprojekten ein strenges Limit gesetzt.

So ist etwa das Budget der Kommission für Entwicklungsfragen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in den vergangenen zwei Jahrzehnten gleich niedrig geblieben. Bisher konnten 63 Projekte österreichischer Forschungseinrichtungen unterstützt werden, eines davon ist das Projekt des Instituts für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur.
->   Kommission für Entwicklungsfragen der ÖAW
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Zu wenig Stickstoff im Boden
Erste Ergebnisse weisen auf einen noch zu geringen Stickstoffgehalt im Boden hin, was Auswirkungen auf eine sinnvolle Landwirtschaft und Kompostwirtschaft haben müsste.

"Es könnte etwa eine Gründüngung geben, wo man sich überlegt, eine Zwischenfurcht anzubauen und einzuackern, um den Boden besser mit Stickstoff anzureichern," erklärte Linzner.

Künftig sollen die einzelnen Kompostierungsprojekte in Westafrika besser vernetzt werden, um einen intensiveren Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 11.12.06
->   Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur
->   Guinea in Zahlen
 
 
 
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01.01.2010