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Forschungsrat drängt auf Akademiereform  
  Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) drängt auf eine Reform der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowie der Ministeriumszuständigkeiten für die Forschung.  
Eine neue ÖAW-Struktur solle im ersten Halbjahr 2007 erarbeitet und einvernehmlich verabschiedet werden, betonte RFT-Vorsitzender Knut Consemüller Dienstagabend vor Journalisten.

Auch die Ministeriumskompetenzen für die Forschung sollen nach Ansicht des RFT neu geordnet werden: "Bitte zwei Ressorts - eines für Bildung, Grundlagenforschung und den dazugehörigen Fonds (FWF, Anm.) und eines für Wirtschaft, Technologie und angewandte Forschung", so Consemüller.
RFT: "Gesprächspartner fehlen"
An die Politik hat der RFT aber noch andere Wünsche: Abgesehen von einem neuen Budget brauche man vor allem wieder Gesprächspartner, betonte Vizechef Günther Bonn. Ansonsten werde Österreich auf seinem erfolgreichen Weg wieder zurückgeworfen.

Derzeit gebe es keine Sondermittel und auch kein Engagement mehr von Seiten der Ministerien. Es drohe ein "Stillstand im System".
Doppelfunktion der ÖAW problematisch
Bei der ÖAW ortete Bonn Probleme vor allem in deren Doppelfunktion als Gelehrtengesellschaft einerseits und als Betreiberin von Unternehmen wie dem Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) oder dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM).

Das Management sei derzeit nicht imstande, die Unternehmen zu führen. "Es ist wichtig, dass wir eine Gelehrtengesellschaft haben, aber die GmbHs benötigen ein ganz anderes Management", so Bonn. Kurzfristige Entscheidungen könnten etwa nicht in einer Hauptversammlung getroffen werden, ergänzte Consemüller.
Stillstand bei Reformen
Dies heiße aber nicht, dass man die Organisation unbedingt zweiteilen müsse, so Bonn. Möglich sei etwa auch ein gemeinsamer Aufsichtsrat.

Bei der Reform der ÖAW "stehen wir seit einem Jahr an", meinte Bonn: "Es bewegt sich nichts. Die Situation ist so unbefriedigend wie vor ein paar Jahren." Sowohl der Rat als auch die Akademie hätten deshalb Handlungsbedarf.
Ziel: Drei Prozent Forschungsquote bis 2010
Der Rat hält außerdem am Ziel fest, im Jahr 2010 eine Forschungsquote von drei Prozent in Österreich zu erreichen - obwohl die derzeitige Entwicklung danach aussieht, dass dieses knapp verfehlt wird.

Man dürfe "nicht in Trübsal ausbrechen, wenn die drei Prozent um 0,15 Prozent nicht erreicht werden", meinte Consemüller.
Sondermittel: "Sinnlose" Fixquote
Weiters fordert der Rat, von der "sinnlosen" Fixquote bei der Verteilung der Sondermittel abzurücken: Derzeit gehen 44 Prozent in den Ressortbereich des Infrastrukturministeriums, 34 Prozent in jenen des Bildungsministeriums und 22 Prozent in jenen des Wirtschaftsministeriums. "Das hemmt uns nur", so Bonn.
Bundesländer im Fokus
Neu angehen will der Rat auch die Kooperation mit den Bundesländern. Hier habe man "in den ersten fünf Jahren nicht wirklich was weitergebracht", konzedierte Consemüller. Bei den bisherigen Initiativen habe die Nachhaltigkeit gefehlt, so RFT-Geschäftsführer Ludovit Garzik.

So soll es künftig nur einen Ansprechpartner pro Bundesland geben. Ideal wäre es, wenn am Ende des Prozesses eine gemeinsame Strategieentwicklung stehe.

[science.ORF.at/APA, 13.12.06]
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01.01.2010