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Virtuelle Mund-zu-Mund-Propaganda: Kaum genutzt  
  Unternehmen nutzen kaum das große Potenzial virtueller Mund-zu-Mund-Propaganda, ergab eine österreichische Studie. Dabei sei die Wirkung dieser Meinungsäußerungen auf das Image von Firmen unbestritten.  
Mund-zu-Mund-Propaganda gibt es im Internet in vielfältiger Form. Petra Dollmann vom Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien identifizierte im Rahmen ihrer Untersuchung acht verschiedene Arten von Online-Auftritten, in denen Konsumenten ihre Meinung zu Produkten kundtun können.
Kommentare und "Marken-Gemeinschaften"
Die Bandbreite reicht hierbei von Meinungsäußerungen in Online-Shops bis zu "Marken-Gemeinschaften", in denen "glühende Verehrer von Produkten ihre Begeisterung miteinander teilen", gab die WU in einer Aussendung bekannt.

Besonders Unterhaltungselektronik-Artikel wie beispielsweise Digitalkameras sind viel diskutierte Produkte.
Von Unternehmen kaum genutzt
Auch wenn die Wirkung solcher Meinungsäußerungen auf das Image von Unternehmen unbestritten ist, so setzen sich Unternehmen mit dieser Thematik kaum auseinander. Das zeigte jedenfalls eine Expertenbefragung bei Firmen aus der Unterhaltungselektronikbranche.

Gründe, die hierfür genannt werden, seien vielfältiger Natur. Es herrsche vielfach Unsicherheit, wie mit virtueller Mund-zu-Mund-Propaganda umgegangen werden soll.

Darüber hinaus stünden in den meisten Fällen nur mangelnde Ressourcen zu Verfügung, um systematisch mit dieser Form des virtuellen Feedbacks umzugehen.
Handlungsstrategien
Je nach Situation des Unternehmens gibt es unterschiedliche Möglichkeiten des Umgangs, so etwa in Form von Stellungnahmen zu gemachten Vorwürfen oder das Angebot eines eigenen Forums, in denen sich Kunden zu den Produkten austauschen können.
Hohes innovatives Potenzial der Kunden
In einer weiteren WU-Studie verweist Boris Eder auf das Potenzial, das virtuelle Mund-zu-Mund-Propaganda bietet. Für Unternehmen kann virtuelle Mund-zu-Mund-Propaganda eine wertvolle Ressource darstellen, um produktrelevantes Wissen ihrer (potenziellen) Kunden zu erfassen, darauf zurückzugreifen und zu verwerten.

Das Produktmanagement erhält so etwa konkrete Einblicke in Kaufentscheidungen und Produkterfahrungen der Kunden. Weiters zeigen Konsumenten, die sich im Internet zu Produkten äußern, in vielen Fällen ein hohes innovatives Potenzial.
"Beziehungspflege"
Durch geeignete Methoden, beispielsweise Workshops mit erfahrenen Anwendern oder Ideenwettbewerbe, könnten Unternehmen dieses Potenzial im Rahmen ihrer Produktentwicklung nutzen.

Zusätzlich betont die Studie die große Bedeutung virtueller Gemeinschaften wie etwa Kunden-Foren für den Kundendienst von Händlern und Herstellern.

Insbesondere Kaufberatung und gegenseitige Hilfeleistung bei produktrelevanten Fragen können dazu beitragen, kostengünstig das Informationsbedürfnis der Konsumenten auf Grund der immer komplexer werdenden Produkte zufrieden zu stellen und die Beziehung zu den Kunden damit zu intensivieren, so Eder.

[science.ORF.at, 19.12.06]
->   Wirtschaftsinformatik WU Wien
->   Virales Marketing - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010