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Studie: Fledermausfische retten Korallenriffe  
  Einen unerwarteten Retter von Korallenriffen haben Forscher nun aufgespürt: Fledermausfische - und offenbar nur diese - fressen nämlich große Seetang-Bestände, welche die Korallenbänke zu ersticken drohen.  
Über die Untersuchung der Forscher von der James Cook University (JCU) in Queensland berichtet die aktuelle Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist".
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Der Originalartikel "Sleeping Functional Group Drives Coral-Reef Recovery" von David R. Bellwood et al. ist in der Fachzeitschrift "Current Biology" (Bd. 16, S. 2434, 19. Dezember 2006) erschienen.
->   Abstract
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Problem Überfischung: ...
Normalerweise wird Seetang an den Riffen von einer Vielzahl Pflanzen fressender Fische kurz gehalten. Das kann sich vor allem durch die Überfischung der Gewässer drastisch ändern.

Dann kann sich der Seetang ungehindert ausbreiten, die sehr langsam wachsenden Korallen geraten ins Hintertreffen und bekommen kein Licht mehr. Letztendlich verwandelt sich die ehemals bunte Korallenlandschaft in ein Meer von Seetang.
Seetang wächst ungehindert
Die Forscher haben die Überfischung künstlich nachgestellt, indem sie würfelförmige, fünf Meter große Käfige über Riff-Abschnitte stülpten. So gelangte kein Fisch über 3,5 Zentimeter mehr an die Korallen.

Erwartungsgemäß vermehrte sich der Seetang in den kommenden Monaten und Jahren, die Korallen hatten das Nachsehen. Nach drei Jahren entfernten die Wissenschaftler dann die Käfige und beobachteten unter anderem mittels Kameras was weiter geschah.
Fledermausfische als Retter
Bild: James Cook University
Fledermausfisch
Erstaunlicherweise stellten sich nicht die üblichen Pflanzenfresser des Riffs ein, um sich über den wuchernden Tang herzumachen. Diese scheinen sich mehr für junge, frisch angewachsene Tange zu interessieren.

Vielmehr waren es die Fledermausfische (Platax pinnatus), welche an den großen Schwaden an Tang Gefallen fanden. Das ist insofern erstaunlich, als die Fische normalerweise von Plankton und kleinen Tierchen ernähren.

Ungewöhnlich war auch, dass die Fledermausfische in vergleichsweise hohen Dichten auftraten, normalerweise kann durchschnittlich ein Fisch auf 0,6 Hektar beobachtet werden.
Seetang schnell "verputzt"
Die Tiere leisteten jedenfalls ganze Arbeit, bereits nach fünf Tagen hatten die Fische rund die Hälfte des Seetangs verspeist. Nach acht Wochen war die Sache im wahrsten Sinn des Wortes gegessen, die Korallen konnten wieder ungehindert wachsen.

[science.ORF.at/APA, 20.12.06]
->   David Bellwood - JCU
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01.01.2010