News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Größter Dinosaurier Europas in Spanien entdeckt  
  Der bisher größte Dinosaurier Europas war bis zu 48 Tonnen schwer und vermutlich mehr als 30 Meter lang. Knochenreste des riesigen Pflanzenfressers haben Wissenschaftler in Spanien entdeckt.  
Er wog so viel wie acht Elefanten zusammen und würde der Länge nach nicht auf ein Basketballfeld passen - so erläutert das Team um den spanischen Paläontologen Luis Alcala die Maße des Tieres. Vorläufig beschrieben hatten die Forscher den Giganten bereits 2004, jetzt folgt die ausführliche Analyse im Journal "Science".
...
Der Artikel "A Giant European Dinosaur and a New Sauropod Clade" von Luis Alcala et al. ist in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 314, S. 1925, 22. Dezember 2006) erschienen.
->   Abstract
...
Pflanzenfresser
 
Bild: AAAS/Science; Illustration: Carin L. Cain

Die Knochenreste des Pflanzen fressenden Turiasaurus riodevensis wurden bei Ausgrabungen in der ostspanischen Ortschaft Riodeva in der Provinz Teruel gefunden.

Saurier solcher Ausmaße waren bisher vor allem aus Amerika oder Afrika bekannt. Turiasaurus lebte wahrscheinlich vor rund 150 Millionen Jahren und sei eines der größten Tiere, die je das Land besiedelten, schreiben die Spanier.

Von seinen Ausmaßen sei der Koloss mit dem in Südamerika entdeckten, riesigen Argentinosaurus zu vergleichen. Dieser wird auf eine Länge von bis zu 40 Metern geschätzt.
Oberarmknochen so groß wie Mensch
 
Bild: Fundacion Dinopolis

Alcala und seine Kollegen fanden unter anderem den Oberarmknochen (Humerus) aus einem Vorderlauf der Riesenechse und hatten schwer daran zu schleppen. Er misst 1,79 Meter - und ist damit so groß wie ein erwachsener Mensch.

Das Vorderbein (Bild oben) ist insgesamt 3,50 Meter hoch, heißt es in "Science". Die größten Zehen des Urzeittieres waren etwa so groß wie ein Football.

In Riodeva stießen die Paläontologen auf eine ganze Reihe von Fossilien, die das Tier gut dokumentieren. So seien außer gut erhaltenen Schädel- und Oberschenkelknochen Teile des Schulterblatts, Wirbel, Gliedmaßen sowie mehrere Zähne ausgegraben worden.

Alcala und seine Kollegen gehen davon aus, dass die Fundstelle noch weitere Überraschungen birgt.
Bisher unbekannte Gattung?
Die spanischen Wissenschafter sind zudem überzeugt, mit dem Fund in Teruel auf eine bislang unbekannte Gattung der Pflanzen fressenden Sauropoden gestoßen zu sein.

Diese sei im Vergleich zu anderen Saurieren auf anderen Kontinenten durch weniger entwickelte Gliedmaßen und Knochen gekennzeichnet.
Bauplan des Sauropoden
 
Bild: Science

Zähne des Sauropoden

Der Bauplan der riesigen Sauropoden ähnelt sich weitgehend. Die Pflanzenfresser hatten einen kleinen Kopf, der auf einem beweglichen, langen Hals saß. Die Wirbel waren vielfach hohl, um Gewicht zu sparen.

Um die faserige Nahrung zu verdauen, beherbergte der massige Körper einen langen Darm. Säulenartige, massive Beine stützten die Tiere, die sich eher schwerfällig bewegten.

Die meiste Zeit über waren sie mit dem Fressen beschäftigt - um ihre Energiebedarf aus Pflanzenteilen zu decken, mussten die Saurier große Mengen Blätter zermahlen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 22.12.06]
->   Fundacion Conjunto Paleontologico de Teruel-Dinopolis
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010