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Koalition: Rektorenchef kritisiert Themenfixierung  
  "Höchst bedauerlich" findet Rektorenchef Christoph Badelt, dass sich die Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP im Bereich Wissenschaft auf die Studiengebührenfrage zu reduzieren scheinen.  
"Als politischer Beobachter hat man zumindest diesen Eindruck, und ich finde es nicht adäquat, so viel Energie auf dieses Thema zu verwenden, andere aber auszulassen", sagte der Präsident der Österreichischen Rektorenkonferenz und Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien gegenüber der APA.

Dabei hätte der Rektorenchef durchaus einige Themenvorschläge, die man behandeln sollte: U.a. nennt er die Hochschul-Finanzierung, Maßnahmen zur Steigerung der Akademikerquote, die Regelung des Spannungsfelds zwischen Uni-Finanzierung und Zugangs-Regulierung oder die Finanzierung der Grundlagenforschung.
Für Änderungen bei Uni-Budgetierung
Nach Abschluss der Verhandlungen über die neue Uni-Finanzierung spricht sich Badelt für Adaptionen bei dem Verfahren aus: "Ich bin sicher, dass es zu Änderungen kommen wird müssen, in die die gewonnenen Erfahrungen einfließen".

Durch die Einführung von Leistungsvereinbarungen und Formelbudget sei es zu "bemerkenswert starken Budget-Umschichtungen" gekommen, die so nicht erwartet worden und die auch nicht immer nachvollziehbar seien.
Globalbudget 2007 bis 2009: 5,7 Mrd. Euro
Die 21 Unis haben im Rahmen der neuen Uni-Finanzierung mit dem Bildungsministerium über die Verteilung des Gesamtbudgets für die Jahre 2007 bis 2009 in Höhe von 5,7 Mrd. Euro verhandelt.

Dieses Globalbudget wird auf zwei Töpfe verteilt: 80 Prozent werden über so genannte Leistungsvereinbarungen zwischen Unis und Ministerium verteilt, 20 Prozent über eine Formel, in der elf Indikatoren wie die Zahl der prüfungsaktiven Studenten, die Zahl der Studienabschlüsse, etc. berücksichtigt werden.

Auf Grund der höheren Gesamtsumme gibt es mit dieser neuen Budgetierungsmethode für alle Unis durchwegs Zuwächse, teilweise aber dennoch lange Gesichter, weil die Erwartungen vor allem beim Formelbudget höher waren.
Kritik: "Kein Vorwurf"
"Meine Grundsatzkritik ist, dass das Formelbudget alle Universitäten so behandelt, als ob alle das gleiche Ziel hätten", sagte Badelt. So sei es etwa ein Unterschied, ob eine ohnedies schon überlaufene Uni mehr Studenten verzeichne, oder eine, die noch mehr Kapazitäten habe.

Badelt betont, mit seiner Kritik niemandem etwas vorwerfen zu wollen: "Es ist vielmehr die Einsicht von jemandem, der Erfahrungen gesammelt und dabei nicht gut abgeschnitten hat." So hätten sich die Erwartungen der WU beim Formelbudget nicht erfüllt.
Problem Formelbudget
Das Problem sei, dass die Formel so kompliziert ist, dass Effekte nicht oder nur schwer durchschaubar seien. Dadurch könne man durch Indikatoren nur schwer steuern.

Zudem würden durch die Logik des Formelbudgets nur Veränderungen der Unis untereinander verglichen. "Gute Leistungen in einem Indikator bedeuten deshalb nicht automatisch mehr Geld, wenn eine andere Uni stärkere Veränderungen erreicht hat, auch wenn sie von anderen Rahmenbedingungen ausgeht", so Badelt.

[science.ORF.at/APA/AFP, 22.12.06]
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01.01.2010