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Studie: Haustierbesitzer sind nicht unbedingt gesünder  
  Menschen mit Hunden, Pferden oder anderen Haustieren sind gesund, fit und bewegen sich regelmäßig - so lautet die landläufige Annahme. Eine neue finnische Studie zeigt nun, dass in Wirklichkeit eher das Gegenteil der Fall ist.  
Die Studie basiert auf einer Umfrage unter rund 20.000 erwachsenen arbeitenden Personen. Sie zeigt, dass Haustierbesitzer im Durchschnitt oft weniger gesund sind. Der Grund: ein niedrigerer sozialer Status.
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Der Artikel "To Have or Not To Have a Pet for Better Health?" von L.K. Koivusilta und A. Ojanlatva ist in der Fachzeitschrift "Public Library of Science One/PLoS ONE" (Bd. 1(1), e109, 26. Dezember 2006, doi:10.1371/journal.pone.0000109) erschienen.
->   Studie
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Positive Effekte?
Einige in den letzten Jahren durchgeführten Studien haben den Schluss nahe gelegt, dass Haustiere zahlreiche positive Auswirkungen sowohl auf die körperliche, als auch die geistige Gesundheit haben: Angeblich würde der Blutdruck sinken, das Risiko für Herzattacken oder Schlaganfälle zurückgehen und Schicksalsschläge sowie Stress ließen sich besser verkraften.

Studienautorin Leena Koivusilta von der University of Turku und ihre Kollegin argumentieren nun, dass die bisherige Datenlage für adäquate statistische Analysen zu dünn war. Ihre Studie ist Teil eines großen Forschungsprojekts zum Thema "Health and Social Support".

Die neue Untersuchung sollte eine breite Querschnittsanalyse liefern, welche einerseits den Zusammenhang von Haustierhaltung mit wahrgenommener Gesundheit oder Risikofaktoren, so etwa mangelnder Bewegung, beschreibt und andererseits den soziodemographischen Hintergrund berücksichtigt.
Geringer sozialer Status ...
Das Ergebnis: Es gibt einen - wenn auch nicht sehr ausgeprägten - Zusammenhang zwischen Tierhaltung und einem geringeren sozialen Status oder Ausbildungsgrad.

Das könnte ein entscheidender Grund dafür sein, dass ein Teil der Tierbesitzer mit einer Reihe von gesundheitlichen Risikofaktoren konfrontiert ist. Besonders ihr Body-Mass-Index (BMI) ist erhöht und sie rauchen häufiger, so die Forscherinnen.
...erhöht das Krankheitsrisiko
Krankheiten wie hoher Blutdruck, Diabetes oder Migräne traten bei den Befragten öfter auf. Auch dafür sei vermutlich der soziale Hintergrund verantwortlich.

Darüber hinaus widerspricht die Studie der landläufigen Annahme, dass Menschen mit Haustieren sich mehr bewegen. Zusätzlicher Sport abseits der Arbeit ist vor allem in der Stadt und in höheren sozialen Schichten üblich.

Für die Autorinnen ist es daher wesentlich, die Tierbesitzer mit niedrigem sozialen Status zu motivieren, sich mehr mit ihren tierischen Gefährten zu bewegen, um so tatsächlich positive gesundheitliche Effekte zu erzielen.

[science.ORF.at, 27.12.06]
->   University of Turku
->   Leena Koivusilta
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01.01.2010