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"Fall Ashley": Was ist statische Enzephalopathie?  
  Das neunjährige Mädchen Ashley, das für Ethikdiskussionen in den USA sorgt, leidet unter statischer Enzephalopathie - was grob nichts anderes heißt als Gehirnerkrankung.  
Mit Enzephalopathie sind verschiedene Funktionsstörungen des Gehirns gemeint, erklärt Christian Wöber, Oberarzt an der Wiener Universitätsklinik für Neurologie.

Statisch bedeute in diesem Zusammenhang nur, dass die Erkrankung nicht fortschreitend, sondern in einem unveränderlichen Zustand sei, sagt Martha Feucht, Neurologin an der Wiener Kinderklinik.
Ursachen: Hirntumore, Epilepsie, Organschäden
Hirntumore und Epilepsie gelten als mögliche Ursachen für eine Enzephalopathie. Vergiftungen innerer Organe oder ein Sauerstoffmangel können ebenfalls zu einer derartigen Gehirnerkrankung führen, so Wöber.

Dauert zum Beispiel der Beginn der Reanimation bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu lange, kommt zu wenig Sauerstoff ins Gehirn. Auch im Rahmen der Geburt sind Schädigungen denkbar. Schwere Infektionen in der frühen Kindheit können das Gehirn ebenfalls in Mitleidenschaft ziehen.
Auch Creutzfeldt-Jakob und BSE gehören dazu
Dass es sich bei der Enzephalopathie um einen sehr breit gefächerten Begriff handelt, der nicht auf ein einzelnes Krankheitsbild eingeschränkt werden kann, zeigen die Erkrankungen, die darunter zusammengefasst werden.

So zählen auch die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) zu den als Enzephalopathie bezeichneten Leiden, berichtet Wöber. Auch Alzheimer könnte rein theoretisch dazugezählt werden.
Zustände sehr unterschiedlich
Durch eine Enzephalopathie werden unter anderem kognitive Fähigkeiten oder Bewegungsabläufe negativ beeinflusst, erklärt Wöber.

Über den Zustand eines Patienten sage der Begriff allerdings wenig aus - manche sind in einem sehr guten Zustand, andere schwere Pflegefälle. Prinzipiell kann eine Enzephalopathie in jedem Alter vorkommen.
Zum Teil behandelbar
Ist die Ursache der Enzephalopathie behandelbar, ist es möglich, dass sich die Symptome bessern. Wird die Erkrankung zum Beispiel durch eine Nierenstörung verursacht, können Dialyse oder Transplantation helfen, meint Wöber.

Bei einer Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung ist eine Verbesserung durch Rehabilitationsmaßnahmen denkbar.

Unter den neurologischen Erkrankungen haben Enzephalopathien einen wichtigen Stellenwert, da die Behandlung der Patienten in vielen Fällen einen erheblichen medizinischen und pflegerischen Aufwand bedeutet.

[science.ORF.at/APA, 5.1.07]
->   Enzephalopathie (Wikipedia)
Mehr zu dem Thema:
->   "Fall Ashley": Ethische und juristische Grenzen?
 
 
 
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01.01.2010