News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Schwarzer Tee nur ohne Milch gut fürs Herz  
  Nur Tee ohne Milch tut einer Studie zufolge dem Herz-Kreislauf-System gut. Denn die gefäßschützenden Eigenschaften von Schwarzem Tee gehen durch die in der Milch enthaltenen Kaseine verloren.  
Das ergab eine Untersuchung von Kardiologen der Berliner Charite. "Schwarztee verbessert im Vergleich zu Wasser deutlich die Entspannungsfähigkeit der Arterien und damit den erhöhten Blutdurchfluss. Kippt man jedoch Milch hinzu, macht das diesen Schutzeffekt komplett zunichte", berichtet der Molekularbiologe Mario Lorenz.
...
Der Artikel "Addition of milk prevents vascular protective effects of tea" ist in der Fachzeitschrift "European Heart Journal" (9. Jänner 2007, doi: 10.1093/eurheartj/ehl442) erschienen.
->   Abstract
...
Bei Tieren wie auch bei Menschen
Das Forscherteam beobachtete diesen Effekt sowohl bei Versuchen mit Tieren als auch an Menschen. "Unsere Ergebnisse könnten auch eine Erklärung dafür sein, dass die positive Wirkung von Tee gegen Herzkrankheiten in Großbritannien ausbleibt - einem Land, in dem Tee gewöhnlich mit Milch getrunken wird", erläuterte Charité-Kardiologin Verena Stangl.

Tee ist nach ihren Worten weltweit das zweithäufigste Getränk nach Wasser.
Kaseine aus Milch hemmen Schutzwirkung
Die gefäßschützende Wirkung von schwarzem Tee geht den Forschern zufolge auf eine erhöhte Produktion von Stickstoffmonoxid zurück, das die Adern entspannt.

Drei Kaseine aus der Milch behinderten jedoch diesen Effekt, vermutlich indem sie sich mit den schützenden Catechinen aus dem Tee verbinden.
Arterien mittels Ultraschall untersucht
Für die Studie untersuchten die Mediziner per Ultraschall die Unterarm-Arterien von 16 gesunden Frauen, die zu drei Gelegenheiten jeweils einen halben Liter Tee, Tee mit zehn Prozent fettarmer Milch oder, zur Kontrolle, gekochtes Wasser tranken.

Zusätzlich testeten sie die Wirkung des Tees auf die Hauptschlagadern von Ratten.
Auch Auswirkungen auf Schutz vor Krebs?
Auch die durch Studien bereits belegte Schutzfunktion von Tee vor Krebs könne durch die beobachtete Wechselwirkung in Frage gestellt werden - ebenso wie andere Forschungen, die allein die Schutzfunktion einzelner Ernährungsbestandteile untersuchten.

Solange - wie etwa bei Rotwein oder Olivenöl - nur einzelne Wirkstoffe und nicht die gesamte Ernährungsumgebung berücksichtigt würden, könnte dies die Aussagekraft der Ergebnisse verfälschen, betonte Stangl.

[science.ORF.at/APA/dpa, 9.1.07]
->   Charité Universitätsmedizin Berlin
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Grüner Tee reduziert Sterberisiko (13.9.06)
->   Geheimnis des Krebsbekämpfers grüner Tee gelüftet (15.3.04)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010