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100 Jahre Wahlrecht: Historische Stimmen auf CD  
  Vor 100 Jahren wurde in Österreich das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht eingeführt: Zum Jubiläum präsentiert das Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) nun eine CD mit Stellungnahmen damaliger Politiker von Viktor Adler bis Ernst von Plener.  
Die CD "Reden zur Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts 1906" ist in einer zweiten, verbesserten Auflage erschienen.

Die Originalmatrizen wurden laut einer Aussendung der ÖAW mit einer speziell ausgetesteten Wachsmischung neu abgegossen.
Bessere Sprachverständlichkeit
"Diese Abgüsse weisen gegenüber den früheren Kunststoffabgüssen ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis als Basis für eine vorsichtige, mittlerweile ebenfalls weiterentwickelte digitale Signalverbesserung auf", erklärt Dietrich Schüller, Direktor des Phonogrammarchivs der ÖAW.

Damit konnten die Forscher gegenüber der ersten Ausgabe der CD aus dem Jahr 1996 eine bessere Sprachverständlichkeit erzielen.
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Hörbeispiel 1: Viktor Adler
Victor Adler, Schriftsteller und Reichsratsabgeordneter (Phonogramm 300, aufgenommen am 20.12.1906):
"Heute darf man sagen, dass die Wahlreform fertig ist und dass die Grundlage der Österreichischen Verfassung das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht ist. Der Arbeiterklasse vor allem, ihrer Fähigkeit, ihrer Energie, ist dieser Erfolg zu verdanken. Ihr wird auch zunächst die Frucht dieses Sieges zufallen. Wenn sie aber nun eine neue Waffe in ihrem Klassenkampf hat, werden wir [ Adler meinte wohl: "ihr"] durch diese neuen Kampfbedingungen auch neue Pflichten und schwere, schwere Aufgaben auferlegt. Sie wird ihre Aufgaben aber nur lösen können, wenn sie auch in der Zukunft bewährt, was bis zum heutigen Tage führen mußte: Treue den Prinzipien der Sozialdemokratie, Ernst und unbeugsame Energie in der Verfolgung ihrer Ziele."
->   Hörbeispiel Adler
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100 Jahre Wahlrechtsreform
Am 21. Jänner 1907 wurde eine neue Reichsratswahlordnung beschlossen, die nicht nur die Einführung des allgemeinen und gleichen Männerwahlrechts brachte.

In ihr sind auch mehrere wichtige Wahlrechtsgrundsätze, die bis heute Gültigkeit haben, erstmals verankert worden: die Grundsätze des unmittelbaren, geheimen, persönlichen und gleichen Wahlrechts.
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Hörbeispiel 2: Ernst von Plener
Ernst von Plener, Herrenhausmitglied (Phonogramm 328, aufgenommen am 31.1.1907):
"Eine Wahlreform soll nicht nach einem abstrakten Prinzip, sondern danach beurteilt werden, ob sie ein für die Besorgung der Geschäfte des Staates und der Gesetzgebung am besten geeignetes Parlament schafft. Ich hatte bei Beschließung des allgemeinen Stimmrechtes den Zweifel, ob die große Masse der kleinen Leute, welche nunmehr das Übergewicht erhalten werden, die Fähigkeit und Reife besitzen, um den besonders schwierigen Aufgaben der österreichischen Politik zu entsprechen. Die Interessenpolitik der Massen und die Aufgaben eines alten Staates sind nicht leicht zu überbrücken."
->   Hörbeispiel von Plener
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Stimmen aus den Jahren 1905 bis 1907
Die auf der CD zu hörenden Stellungnahmen der Politiker Karl Theodor von Inama-Sternegg, Moritz Graf Vetter von der Lilie, Josef Herold, Eugen Philippovich von Philippsberg, Engelbert Pernerstorfer, Victor Adler, Ernst von Plener, Constantin Noske sowie Johann Freiherr von Chlumecký stammen aus den Jahren 1905 bis 1907.

[science.ORF.at, 9.1.07]
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Die CD "Reden zur Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts 1906" ist in der Reihe "Historische Stimmen aus Wien" erschienen: zweite, verbesserte Auflage OEAW PHA CD 2. Mit einer Einführung von Helmut Rumpler, Obmann der ÖAW-Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie, und einem Kommentar von Rainer Hubert.
->   Phonogrammarchiv, ÖAW
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->   Verlag der ÖAW
 
 
 
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01.01.2010