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Greenpeace warnt vor giftigem Obst und Gemüse  
  Obst und Gemüse aus österreichischen Supermärkten weist nach einer Untersuchung der Umweltschutzorganisation Greenpeace gefährlich hohe Konzentrationen an akut giftigen Pestiziden auf.  
Für Kinder bestehe schon nach einmaligem Verzehr die Gefahr unmittelbarer Gesundheitsschäden, warnte Chemiker Herwig Schuster in einer Greenpeace-Aussendung.
Grenzwert mehrfach überschritten
Von 576 untersuchten Obst- und Gemüseproben aus dem Angebot deutscher und österreichischer Supermärkte überschritten zwölf Proben - davon drei in Österreich - die so genannte Akute Referenzdosis (ARfD). Diese wird unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem deutschen Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) festgelegt.

Bereits bei einmaliger Überschreitung dieser Dosis sei eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen, warnten Pestizid-Experten von Greenpeace und GLOBAL 2000.
Trauben und Salat bedenklich
Bei Tafeltrauben aus konventionellem Anbau lagen in der Untersuchung sogar neun Prozent der Probe über dem Alarm-Wert. "Isst ein zwölf Kilogramm schweres Kind nur zehn einzelne Beeren dieser belasteten Trauben, könnte dies schon seine Gesundheit schädigen", so Schuster. Auch Salatköpfe aus einem Billa-Markt waren betroffen.
Ware aus Spanien, Italien und der Türkei
Nicht nur Unternehmen und Lebensmittelbehörden seien gefordert, den Verkauf gefährlicher Ware durch Kontrollen zu unterbinden, auch der Konsument solle aufpassen. "Die beste Wahl sind Bio-Lebensmittel, die in der Regel nicht belastet sind", erklärte Schuster. Die Pestizidwerte der konventionell angebauten Ware aus Spanien, Italien und der Türkei übersteige die gefährliche Dosis teilweise um das Zweieinhalbfache.
Juristischer Missstand
Das Problem sei unter anderem, dass die ARfD nicht mit den gesetzlichen Regelungen übereinstimme, erläuterte GLOBAL 2000 in einer Aussendung. "Brisant ist, dass elf von den zwölf belasteten Proben den gesetzlichen Höchstwert für Pestizidrückstände klar einhalten", so Karin Bartonek, die Pestizidexpertin der Organisation.
Herabsetzung der Höchstwerte gefordert
Derzeit sei es also gesetzlich gedeckt, Waren in Verkehr zu bringen, bei denen eine Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann. "Dieser Missstand ist den Behörden schon seit langem bekannt.

Doch die Mühlen der EU mahlen viel zu langsam und in Österreich fehlt die Bereitschaft zu einem Alleingang für die erforderliche Herabsetzung der Höchstwerte", klagte Bartonek.

Mit dem "Pestizidreduktionsprogramm" von GLOBAL 2000, an dem sich auch die Rewe-Österreich-Gruppe seit 2003 beteiligt, wolle man die Werte auf WHO-Level bringen. Dass nun in Billa-Produkten trotzdem riskante Werte gemessen wurden, zeige, dass man die Pestizidreduktion auch bei den Landwirten vor Ort noch stärker vorantreiben müsse, hieß es in der Aussendung weiter.

[science.ORF.at/APA, 12.1.07]
->   Akute Referenzdosis - Bayerisches Landesamt für Gesundheit
->   Zur Mitteilung von Greenpeace
 
 
 
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01.01.2010