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Filme geben Einblick in jugendliche Wahrnehmung  
  Im Rahmen eines Projekts des Wiener "Zoom" Museums stellten Kindern und Jugendliche Animationsfilme her. Erste Analysen geben nun interessante Einblicke in deren Wahrnehmungswelt.  
Sie zeigen, dass die Jugendlichen ein gespaltenes Verhältnis zum technischen Fortschritt sowie große Angst vor der Umweltzerstörung haben. Und: Geschlechterstereotypen sind offenbar auch bei der jungen Generation wirksam.
Versteckte Botschaften
Die Informationen, die die Kinder über ihre Filme transportierten, waren nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, sondern mussten erst im Rahmen eines Forschungsprojekts "entschlüsselt" werden.

"Der technologische Fortschritt wird in den Filmen beispielsweise häufig in Form von Raumschiffen dargestellt und in Beziehung zu den USA gesetzt. Dabei zeigt sich, welch wichtige Rolle der Filmkonsum für die Wahrnehmungswelten der Kinder spielt", erklärt Projektleiter Alexander Pollak.

Auf den ersten Blick nicht erkennbar sei die Stellung der Kinder selbst. "Sie kommen in den Filmen kaum vor, werden aber oft durch Tiere repräsentiert, die von der Welt der erwachsenen Menschen eingeengt werden."

"Aus Mangel an gesellschaftlicher Macht müssen die Tiere untereinander kooperativ handeln und auf Mut und Schlauheit setzen, um sich gegenseitig aus misslichen Lagen zu helfen. Explizite Kritik äußern die Kinder hingegen in Bezug auf die Umweltzerstörung, die in mehreren Filmen zentrales Thema ist."
Klischees beeinflussen Geschlechterwahrnehmung
Komplex sind auch die Rollen, die sich die Geschlechter selbst oder gegenseitig zuschreiben. Der Mann wird dabei entweder als deprimierter und einsamer Versager oder aber als erfolgreicher Macher dargestellt. Vor allem in Filmen von Mädchen kommt der Mann oft als Verlierer vor, eine Rolle, die Frauen nie zugeschrieben wird.

"Bemerkenswert ist", so Pollak, "wie sehr die Lebenswelt der Kinder von der klischeehaften Wahrnehmung von Geschlechterrollen geprägt ist. Die Kinder unterscheiden ganz klar zwischen so etwas wie einer männlichen und einer weiblichen Art, Filme zu machen, und ähnliches gilt auch für die Charaktere, die in den Filmen dargestellt werden."

Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts über 50 Workshops beobachtet und 200 Trickfilme einer tief gehenden Analyse unterzogen.

[science.ORF.at, 15.1.07]
->   Zoom Kindermuseum
 
 
 
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01.01.2010