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Studie: Mittelfristig kein Ärztemangel zu erwarten  
  Entgegen der Befürchtung der Regierung dürfte es nach einer etwaigen Aufhebung der Quotenregelung für Medizin-Studenten zumindest mittelfristig zu keinem Ärztemangel in Österreich kommen.  
Vielmehr ist kurzfristig sogar mit einem Ärzteüberschuss zu rechnen, heißt es in einer aus dem Vorjahr stammenden Studie des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen (ÖBIG).

Die Studie wurde im Vorjahr vom Gesundheitsministerium nicht veröffentlicht, weil sie auf Grund der Nicht-Berücksichtigung der Quotenregelung "veraltet" war - was die Untersuchung nun aber für den drohenden Fall der Aufhebung der Quoten umso aktueller macht.
Bis 2012 "erhebliches Überangebot"
In der Studie heißt es unter anderem, dass "bis zum Jahr 2012 von einem erheblichen Überangebot an Absolventinnen und Absolventen auszugehen ist".

Gleichzeitig werde es bis zu diesem Zeitpunkt "zusätzlich einen Rückstau an Absolventinnen/Absolventen geben, die keine postpromotionelle Ausbildungsstelle (Turnus, Anm.) gefunden haben".
Ab 2012 vermutlich erhöhte Abwanderung
Ob längerfristig ein Ärztemangel droht, kann laut der Studie vorerst nicht beantwortet werden. Ab ca. 2012 ist auf Grund des ab 2005 sprunghaft gestiegenen Ausländeranteils an den Medizin-Unis mit einer erhöhten Abwanderquote der Absolventen ins Ausland zu rechnen.

Inwieweit ein Absolventenmangel eintreten kann, hänge "von der tatsächlichen Entwicklung des Ausländeranteils und dem Ausmaß der Rückwanderung ins Herkunftsland bzw. der Netto-Emigration" ab.

Zu erwarten sei ein Mangel "ab einer Netto-Emigration von mehr als zehn bzw. 30 Prozent" der Absolventen - je nach Annahme zur "Versorgungswirksamkeit" der künftigen Ärzte. Damit wird umschrieben, inwieweit Ärzte auch tatsächlich vollzeitlich dem öffentlichen Gesundheitssystem zur Verfügung stehen - Einschränkungen sind etwa durch Teilzeitbeschäftigung oder Wahlarzt-Tätigkeit möglich.
"Bedarf": Ausbildung von bis zu 1.000 Ärzten pro Jahr
Laut der Studie müssen - je nach "Versorgungswirksamkeit" - jährlich zwischen 750 und 1.000 Ärzte ausgebildet werden, um den Ärztebedarf bis ins Jahr 2025 decken zu können.

Derzeit gibt es an den drei Medizin-Unis insgesamt 1.500 Anfänger-Studienplätze.
Mittelfristige Prognosen
Bis 2011 werden laut der Prognose jährlich zwischen 1.300 und 1.600 Studenten pro Jahr mit dem Medizin-Studium fertig. Da es sich dabei durchwegs um Personen handelt, die ihre Ausbildung heute bereits begonnen haben, sind sie von einer Aufhebung der Quote nicht betroffen.

Bis 2025 werden dann jährlich rund 1.150 Absolventen erwartet. Selbst wenn viele Mediziner dann nach Deutschland abwandern sollten, würde sich ein etwaiger Absolventenmangel zumindest vorerst nicht auswirken, da "bis 2012 die Zahl der auf eine Ausbildungsstelle (Turnus, Anm.) wartenden Absolventen sehr groß sein wird".

[science.ORF.at/APA, 26.1.07]
->   Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen
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01.01.2010