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Rauchen verändert Gehirn dauerhaft  
  Rauchen verursacht laut einer Studie lang anhaltende Veränderungen im menschlichen Gehirn: Diese ähneln jenen von Tieren, die man mit Kokain, Heroin und anderen Drogen behandelt hatte.  
Wenn daher ehemaligen Rauchern immer noch "der Kopf raucht", so ist dies nicht nur sprichwörtlich begründet. Der US-Forscher Bruce Hope vom National Institute on Drug Abuse (NIDA) und sein Team haben nachgewiesen, dass das Gehirn eines Rauchers in seinem Lebenslauf spezifische Veränderungen erfährt, die es auch offenbar beibehält.

Die Forscher sehen darin eine mögliche Ursache für das Suchtverhalten und seine Folgen.
Gewebeproben aus Suchtzentren
Gegenstand der Untersuchung waren Gewebeproben aus dem Gehirn. Diese entnahmen Hope und seine Kollegen drei Gruppen verstorbener Personen: Langzeitrauchern, die der Sucht bis zum Zeitpunkt ihres Todes nachgingen, ehemaligen Langzeitrauchern und schließlich Nichtrauchern.

Zusätzliches Auswahlkriterium war, dass die Todursachen der Personen nicht auf die unmittelbaren Folgen des Rauchens zurückzuführen sein durften.

Die Gewebeproben entstammten dabei jenen Regionen des basalen Vorderhirns und des vorderen Mittelhirns, die offenbar für das menschliche Belohnungssystem bedeutend sind und daher einen wichtige Rolle bei der Kontrolle des Suchtverhaltens spielen.
Erhöhte Enzymwerte - erhöhtes Rückfallrisiko?
Bei der Untersuchung der Gewebeproben konzentrierten sich die Forscher auf zwei Enzyme, die an der Verarbeitung chemischer Signale in- und außerhalb von Nervenzellen beteiligt sind.

In den Proben der Langzeitraucher stellten Hope und sein Team erhöhte Enzymwerte fest - und zwar auch in den Proben jener Raucher, die die Sucht im Lauf ihres Lebens aufgegeben hatten.

Daraus lässt sich den Forschern zufolge schließen, dass die Enzymkonzentrationen auch noch lange nach der letzten Zigarette hoch bleiben. Das könne in Verbindung mit dem gefürchteten Rückfallverhalten stehen.
Sucht ist bei Tieren ähnlich
Das Ergebnis der Raucherstudie zeigt Parallelen zu Studien an Tieren, denen Kokain und Heroin verabreicht wurden. Diese hatten bereits gezeigt, dass die Enzyme in den gleichen Gehirnregionen eine wichtige Rolle im Suchtverhalten spielen.

[science.ORF.at, 20.2.07]
->   National Institute on Drug Abuse (NIDA)
->   Schwarzbuch Zigarette (oe1.ORF.at)
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01.01.2010