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"Augenblick" kann Persönlichkeit verraten  
  Das Auge lässt laut Forschern Rückschlüsse auf den Charakter von Menschen zu. Verantwortlich dafür seien Gene, die die Entwicklung des Gehirns und gleichzeitig der Iris des Auges beeinflussen.  
Die Iris - auch Regenbogenhaut genannt - ist pigmentiertes Gewebe, das dem Linsensystem des Auges als Blende dient. Ihr Muster ist sehr individuell.

Der schwedische Verhaltensforscher Mat Larsson von der Universität in Örebro und sein Team haben sie untersucht und einen handfesten Beweis für die "Augen als Fenster zu Seele" gefunden: Ringartige Strukturen auf der Iris zeugen ihnen zufolge von impulsiven, neurotischen Charakterzügen, während kleine linsenförmige Verfärbungen mit Sanftmütigkeit zusammenhängen.
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Die Studie "Associations between iris characteristics and personality in adulthood" erscheint demnächst im "Biological Psychology" (DOI: 10.1016/j.biopsycho.2007.01.007).
->   Studie
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Charakterzüge und Iris untersucht
Die Publikation von Mat Larsson und seinem Team stützt sich auf die Untersuchung von 428 Studenten, die einen Fragebogen mit insgesamt 240 Fragen zu ihrer Persönlichkeit auszufüllen hatten.
Weiters fotografierten die Wissenschaftler die Iris jedes Probanden.

Die entstandenen Aufnahmen werteten sie mittels standardisiertem Verfahren aus. Dieses konzentrierte sich auf kleine Vertiefungen und Ringe, die bei Entspannung der
Pupillenmuskulatur auftraten.

Schließlich erbrachte die Gegenüberstellung der Ergebnisse deutliche Zusammenhänge zwischen den Charakterzügen und dem Muster der Regenbogenhaut.
Genetische Verbindungen
Das verbindende Element suchte die schwedische Forschergruppe in den Genen. Denn durch frühere Arbeiten war bekannt, dass 60 bis 90 Prozent der Iris-Ausprägung dadurch bedingt sei.

Eines dieser Gene ist PAX6, das bei der embryonalen Entwicklung eine bedeutende Rolle spielt. Es prägt nicht nur die Regenbogenhaut, sondern auch eine bestimmte Hirnregion, die das Verhalten des Menschen beeinflusst.

Weiters steht die Mutation dieses Genes laut vorangegangenen Studien in Zusammenhang mit impulsivem Verhalten und geringer sozialer Kompetenz.

Zwei weitere Gene, Six3 und Lmx1b sind zumindest im Tierversuch an der Entwicklung des Nervensystems und gleichzeitig der Sehfunktion beteiligt. Vertiefende Studien stehen diesbezüglich noch aus.
Iris-Scan als Persönlichkeits-Check?
Bekannt ist schon länger, dass das individuelle Muster der Iris ein genetischer "Fingerabdruck" ist.

Doch wenn es nun auch Informationen über unsere Persönlichkeit preisgeben könnte, so sei dies zwar ein faszinierendes Ergebnis, das allerdings verantwortungsvoll behandelt werden sollte, gab der Psychologe George Fieldman von der Buckinghamshire New University gegenüber BBC Online zu bedenken.

Der massentaugliche Einsatz von Iris-Scans zur biometrischen Personenidentifizierung befindet sich derzeit an wichtigen Flughäfen in der Testphase.

[science.ORF.at, 22.2.07]
->   Buckinghamshire New University
->   Universität Örebro
->   Gen Karte zu PAX6
->   BBC
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->   Sehen: Diesseits und jenseits des Menschen (5.5.06)
 
 
 
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01.01.2010