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Meereserwärmung bedroht Tiefseekorallen  
  Kaltwasserkorallen leben in der Tiefsee und sind bisher noch wenig erforscht. Doch Wissenschaftler befürchten, dass sie die zunehmende Versauerung der Meeresgewässer durch Erwärmung bedroht.  
Wer an Korallen denkt, dem fallen Palmen, Sandstrände und Schnorchelvergnügen ein. Kaltwasserkorallen hingegen leben in unwirtlichen Regionen. Sie bilden Riffe in einer Tiefe von mehreren hundert Metern, wo kein Licht mehr hinab dringt und die Wassertemperatur etwa vier Grad Celsius beträgt.

Wissenschaftler befürchten nun, dass der Klimawandel diese noch kaum erforschten Tiefseekorallen langsam vernichtet.
Akustische Ortung
Korallenexperten in den Tropen haben es leicht. Mit Tauchausrüstung können sie ihr Studienobjekt aus nächster Nähe anschauen.

Bei den Kaltwasserkorallen der Tiefsee brauche man modernste Methoden, sagt Murray Roberts von der schottischen Gesellschaft für Meeresforschung: "Wir verstehen die Tiefsee nun besser, weil wir den Meeresboden mit akustisch Methoden vermessen können.

Wenn wir einen Buckel, Hügel oder Berg orten, lassen wir eine Kamera hinunter. So haben wir oft ein Tiefseekorallenriff entdeckt."
Versauerung der Meere Gefahr
Die Erwärmung der Meere hat in weiten Teilen der Tropen die so genannte Korallenbleiche verursacht. In den Untiefen der Ozeane besteht diese Gefahr nicht.

Dafür steigt mit zunehmender Tiefe der Grad der Versauerung. "Wenn sich Kohlendioxid im Ozean auflöst, dann entsteht dabei Kohlensäure. Diese Säure reduziert den PH-Wert des Meeres. Das beeinträchtigt die Kalkbildung der Korallen sehr. Es ist für sie mühsamer, ein Skelett aufzubauen", so Roberts.
Wenig Grundwissen über Kaltwasserkorallen
Wissenschaftler wissen nicht einmal, wo es überall auf der Welt Kaltwasserkorallen gibt. Man wisse auch nicht, so Roberts, wie diese Tiefseekorallen sich vermehren oder inwiefern Riffketten für bestimmte Fische wichtige Laichplätze darstellen.

"Wir brauchen ein 70 Meter langes Schiff, eine 50-köpfige Mannschaft und Unterwassergefährte. Das ist alles sehr teuer. Doch wir müssen eine Vorstellung von der Artenvielfalt bekommen. Außerdem verbirgt sich in den Korallenskeletten eine Art Klimaarchiv, an dem man frühere Temperaturen ablesen kann", berichtet der US-Forscher.

Eine solche gründliche Bestandaufnahme steht zumindest für den Atlantik bevor. Das mehrjährige Projekt wird von der EU finanziert.

Madeleine Amberger, Ö1 Wissenschaft, 22.2.07
->   Scottish Association of Marine Research Laboratory
->   Alle Beiträge zum Stichwort Korallen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010