News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Uni Wien soll "europäische Forschungsuni" werden  
  Der kürzlich wiedergewählte Rektor der Uni Wien, Georg Winckler, hat große Pläne: Die Alma Mater Rudolphina soll eine "europäische Forschungsuni" werden und an frühere Erfolge Zeiten anknüpfen.  
Durch Doktoranden- und Postdoc-Programme sowie internationale Berufungen sollen die besten Kräfte nach Wien geholt werden. "Viele Nobelpreisträger der Universität Wien sind nicht in Österreich geboren, das gilt auch für Sigmund Freud", so Winckler.
Internationale Berufungen
Durch strukturierte Doktoratsprogramme sollen verstärkt Doktoranden aus dem europäischen Bereich angezogen werden, Postdocs sollen attraktive Karrierechancen geboten werden.

Darüber hinaus setzt Winckler auf internationale Berufungen von Wissenschaftlern, die sich außerhalb des deutschsprachigen Forschungsraums profiliert haben. Als Beispiel nannte er den seit Anfang Jänner amtierenden neuen Leiter des Zentrums für Molekulare Biologie, Graham Warren, der von Yale nach Wien gewechselt ist.
Attraktiver asiatischer Raum
Angezogen werden sollen unter anderem Studenten aus dem asiatischen Raum. Der neue European Research Council fördert unter anderem auch Wissenschaftler aus Nicht-EU-Staaten, wenn sie nur an europäischen Unis arbeiten.

Die Stärke der US-Unis sei unter anderem darin begründet, dass diese zahlreiche Wissenschaftler aus Europa und Asien anlockten, so Winckler. Dies sei nun die Gegenstrategie dazu. Durch die demografische Entwicklung in Europa und den USA sei künftig eher mit einem Rückgang der Doktoranden in diesen Ländern zu rechnen - aus Asien würden aber viele Nachwuchsforscher nachrücken.
Neues Vizerektorenteam
Dem Universitätsrat wird Winckler auch ein neues Vizerektorenteam vorschlagen: Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung soll der Linzer Mathematiker Heinz W. Engl werden, Christa Schnabl soll den Bereich Studierende und Weiterbildung übernehmen.

Die bereits bisher als Vizerektoren amtierenden Arthur Mettinger und Johann Jurenitsch sind künftig für die Bereiche Lehrentwicklung und Internationales (Mettinger) bzw. Infrastruktur (Jurenitsch) verantwortlich. Winckler selbst wird für strategische Planung, Budget und Personal zuständig sein.
Zu hohe Drop-out-Raten
Ausgebaut werden sollen außerdem Studienservicecenter wie zum Beispiel Student Point und Uniport. Als weiteres Ziel nannte Winckler die Verbesserung der Betreuung von Studenten, die ihre wissenschaftlichen Arbeiten verfassen - also etwa Diplomarbeiten und Dissertationen. Senken will der Rektor auch die Drop-out-Raten vor allem am Ende des Studiums.

Die Uni Wien habe die Absolventenzahl in den vergangenen Jahren zwar von 4.000 auf 5.000 pro Jahr steigern können - das sei aber noch immer "erschreckend niedrig" im Vergleich zu den Anfängerzahlen. Als Maßnahmen zur Senkung der Drop-out-Quoten setzt Winckler auf bessere Einführung in wissenschaftliches Arbeiten sowie eine bessere soziale Integration der Studenten in den Uni-Betrieb.
Rückblick auf Abspaltung der Medizin
Die vor rund drei Jahren erfolgte Ausgliederung der medizinischen Fakultät in eine eigene Universität sieht Winckler aus zwei Perspektiven.

Einerseits sei dieser Schritt weder aus der Tradition der Universität, deren Teil die Medizin von 1365 bis 2003 gewesen sei, noch aus der Perspektive der Lehr- und Forschungsfragen erklärbar - immerhin gebe es einen Trend zur Integration von Molekularbiologie und Medizin.

Andererseits sei es vor dem Hintergrund der großen Systemumstellung durch die Uni-Reform sicher "erleichternd" gewesen, sich nicht auch mit der Medizin und klinischen Fragen beschäftigen zu müssen. Generell ortet Winckler aber einen europaweiten Trend zur Integration der medizinischen Universitäten in größere Volluniversitäten - diese Frage sei aber in Österreich in den nächsten Jahren nicht vorrangig

[science.ORF.at/APA, 26.2.07]
->   Universität Wien
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010