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Elite-Uni: Bitte um Geduld  
  Mit der Elite-Uni in Niederösterreich wird es langsam, aber sicher ernst, Betonung auf langsam: Haim Harari, der Leiter des sechsköpfigen Executive Committee, warnte am Dienstagabend vor überzogenen Erwartungen.  
Baubeginn für neue Gebäude in Maria Gugging (NÖ) werde frühestens im Herbst, erste Gebäude vermutlich erst im April 2008 fertig sein.

Praktisch fix ist außerdem, dass das Projekt weiter den Namen Institute of Science and Technology Austria tragen wird - die Abkürzung will man aber auf IST-Austria ändern, da es bereits zu viele andere ISTA gibt.
Nächste Woche noch kein Nobelpreis
Harari warb bei einem von der Industriellenvereinigung organisierten Abendessen mit Journalisten für Geduld. Es werde mindestens fünf Jahre dauern, bis ein wissenschaftlicher Impact zu sehen ist, und mindestens zehn Jahre bis zur Weltspitze.

"Erwarten Sie nicht, dass in der nächsten Woche ein Nobelpreis da ist und in der übernächsten 10.000 Jobs in Niederösterreich entstehen."
Ziel: 40 Wissenschaftler-Gruppen in 15 Jahren
In 15 Jahren erhofft sich Harari 600 bis 1.000 Angestellte am ISTA, 40 Wissenschaftler-Gruppen sollen forschen. Betrieben werden soll nur Grundlagenforschung, allerdings solle bei der Patentierung von Forschungsergebnissen "sehr aggressiv" vorgegangen werden.

Wichtigste Punkte sind nun die Suche nach Forschungsfeldern und Wissenschaftlern sowie der demnächst stehende Masterplan für die Gebäude. Da erst im Herbst die Patienten aus der Nervenheilanstalt ausziehen werden, wolle man nicht früher mit den Bauarbeiten beginnen, meinte Harari.
Bauten richten sich nach Forschungsdisziplin
Demnächst werde außerdem ein Wettbewerb für das erste Auditorium ausgeschrieben. Auch ein erstes Gebäude für wissenschaftliche Labors werde geplant - "wir können aber nicht bauen, bevor wir wissen, in welchen Feldern dort geforscht wird", so Harari.

Sollten erste Top-Wissenschaftler wider Erwarten noch vor April 2008 und der Fertigstellung der Gebäude angeworben werden können, würden die Universität Wien bzw. die Technische Universität Wien bereit sein, vorübergehend Raum für diese zur Verfügung zu stellen.
Themenfelder sollen erforscht werden
Die Suche nach den Wissenschaftern für das ISTA soll anhand von zuvor definierten Themenfeldern erfolgen.

Als mögliches Beispiel für die Strategie nannte Harari das menschliche Gehirn: Grundsätzlich sei die damit verbundene Wissenschaft die Biologie, gehe es aber um damit verbundene Krankheiten wie Alzheimer, komme man auch in die Medizin, bei der Erforschung des Einflusses von Drogen auf das Gehirn in die Chemie und bei der Arbeitsweise des Gehirns in die Physik.

Zunächst wolle man sagen, dass man in diesem und jenem Feld forschen wolle, dann hole man dafür die Wissenschafter. Ziel ist "viel Interaktion zwischen den einzelnen Disziplinen".
Finanzierung: Bund und Land Niederösterreich
Die Finanzierung des Projekts ist in einem Vertrag zwischen Bund und Land Niederösterreich geregelt.

Für die ersten zehn Jahre werden insgesamt Kosten von 571,5 Millionen Euro veranschlagt: Auf den laufenden Betrieb des Spitzenforschungsinstituts entfallen davon 455 Mio. Euro - der Bund trägt 195 Millionen, das Land Niederösterreich 30 Millionen, dazu kommen Drittmittel von 135 Millionen Euro.

Darüber hinaus verdoppelt der Bund eingeworbene Drittmittel bis zu einem Betrag von 95 Millionen Euro. Dazu kommen noch die von NÖ getragenen Errichtungskosten von 80 Millionen Euro für Gebäude und Infrastruktur, Grundstückskosten von 35 Millionen Euro und Kosten für eine Verkehrsanbindung von 1,5 Millionen Euro.
Geld auch von der Industrie
Bei der Finanzierung zählen könne man jedenfalls auf die Industrie, betonte IV-Präsident Veit Sorger. Er fühle sich persönlich verantwortlich, die zugesagten 30 Mio. Euro aufzutreiben, so Sorger. Diese kämen direkt von Unternehmen, nicht von der IV.

Zum Teil sei auch schon Geld da. Viele Geber-Firmen würden nicht erwähnt werden wollen, was man natürlich respektiere, so Sorger. Keine Probleme mit der Nennung hätten die Voest Alpine, Geld werde auch von Böhler-Uddeholm und seiner eigenen Gruppe kommen.

[science.ORF.at/APA, 28.2.07]
->   ISTA (Bildungsministerium)
Mehr zu dem Thema:
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01.01.2010