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Hurrikan-"Augenring" bestimmt Geschwindigkeit  
  Hurrikans können innerhalb weniger Stunden ihre Geschwindigkeit dramatisch erhöhen. US-Forscher sind nun dem Grund für die gefährliche Entwicklung auf die Spur gekommen: Formiert sich der "Augenring" des Hurrikans neu, steht eine Beschleunigung des Wirbelwinds bevor.  
Rund um das ruhige Auge eines Orkans dreht sich eine Wolkenwand. Wenn der Hurrikan größer wird, entsteht neben diesem "Augenring" ein Bereich mit trockener Luft, der das Wolkenband auflösen kann. Das Auge vergrößert sich und ein neuer Augenring entsteht.

Wie der Meteorologe Robert Houze und seine Kollegen von der Universität Miami beobachteten, lässt diese Neubildung den Hurrikan langsamer werden - allerdings nur, um kurz danach massiv an Geschwindigkeit zu gewinnen.
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Die Studie "Hurricane Intensity and Eyewall Replacement" von Robert Houze et al. ist am 1. März 2007 in "Science" erschienen.
->   Abstract
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"Rita" und "Katrina" lieferten Daten
Als Untersuchungsobjekte dienten den Forschern die Wirbelstürme des Jahres 2005, unter ihnen die zerstörerischen Hurrikans "Rita" und "Katrina".

Alleine "Katrina" kostete rund 1.300 Menschen das Leben und richtete einen Schaden von rund 80 Milliarden US-Dollar an.
->   Bilder zeigen Gewalt von Hurrikan "Katrina" (6.2.06)
Flugzeuge lieferten Daten ...
Die Forscher der Universität Miami schickten Flugzeuge in die Wirbelstürme, um Genaueres über die innere Dynamik zu erfahren.

"Rita" lieferte die Daten, mit denen die Meteorologen nun den Zusammenhang zwischen dem Augenring aus Wolken und der Beschleunigung eines Orkans belegen können.
... um innere Dynamik zu erkunden
Die höchste Geschwindigkeit haben jene Winde, die in der Wolkenwand rund um das ruhige Hurrikan-Auge wehen.

Beginnt der Wirbelwind sich immer enger zu drehen, entsteht außerhalb dieser Wolkenwand ein Bereich mit trockener Luft, der den "Augenring" aufzulösen vermag.

Das Auge wird größer und der Hurrikan verlangsamt sich. Allerdings nur für kurze Zeit, denn wie die Forscher herausfanden, folgt auf die Neuformierung des Augenrings eine deutliche Beschleunigung.
Bilder zeigen Neuformierung des Hurrikan-Auges
 
Bild: Universität Miami

Die Computersimulation zeigt links ein Wolkenband um ein noch relativ kleines Auge, das sich langsam aufzulösen beginnt. Am Bild rechts ist es bereits verschwunden und ein größeres Auge hat sich gebildet, an dessen Rand deutlich heftigere Winde toben als zuvor. Drei Flugzeuge wurden mit einer Doppler-Radar-Kamera ausgerüstet, um Bilder vom Inneren des Hurrikans zu liefern.
Alter Augenring verschwindet, neuer entsteht
 
Bild: Universität Miami

Die Grafik zeigt den Vorgang: Weil der alte Augenring verschwindet, vergrößert sich das Auge, das durch einen neu gebildeten Ring begrenzt wird. Im neuen Augenring erreichen die Winde höhere Geschwindigkeiten als zuvor, der Hurrikan intensiviert sich.
Intensität besser vorhersagen können
Die Erkenntnisse der Forscher sollen dabei helfen, die Intensität eines Hurrikans rechtzeitig berechnen zu können. Bisher wurde sowohl die Fachwelt als auch die Bevölkerung etwa in küstennahen Gebieten immer wieder davon überrascht, dass ein Orkan plötzlich an Stärke gewann und zerstörerischer wirkte als prognostiziert.

Der Hurrikan "Rita" beispielsweise steigerte sich von einem Stufe-1-Sturm mit wenig Zerstörungskraft zu einem verheerenden Orkan der Stufe 5 innerhalb von weniger als einem Tag.

[science.ORF.at, 2.03.07]
->   Mehr über die Forschergruppe um Robert Houze
->   Studie: Hurrikans nehmen an Stärke zu (15.9.05)
->   Mehr über den Hurrikans im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010