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Immunsystem: Forscher klären T-Zellen-Entstehung  
  Wiener Forscher haben jenen Mechanismus aufgeklärt, über den T-Zellen des Immunsystems zu jener Vielfalt kommen, die sie brauchen, um auf möglichst alle Angriffe durch Bakterien oder Viren reagieren zu können.  
Die Forschungen unter der Leitung von Meinrad Busslinger vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) wurden über das Forschungsprogramm "Gen-au" des Wissenschaftsministeriums gefördert.
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Die Studie "Reversible contraction by looping of the Tcra and Tcrb loci in rearranging thymocytes" ist in "Nature Immunology" (DOI: 10.1038/ni1448; 5.3.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Erkennen von Bakterien und Viren
T-Zellen spielen neben B-Zellen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem, erklärte dazu Busslinger gegenüber der APA. Sie besitzen an der Zelloberfläche bestimmte Strukturen, so genannte Rezeptoren, über die sie Fremdkörper erkennen und bekämpfen können.

Um möglichst alle möglichen Bakterien und Viren erkennen zu können, müssen die Oberflächenstrukturen auf den einzelnen Zellen möglichst vielfältig sein, es braucht Tausende und Millionen an Varianten.
"Langes Gen" bestimmt T- und B-Zellen
Gäbe es für jeden Rezeptor ein eigenes Gen, so wären allein zur Produktion der T-Zellen bei weitem mehr Gene notwendig als der Mensch insgesamt besitzt.

Der Trick, den die Wiener Forscher schon vor einiger Zeit für B-Zellen und nun auch für T-Zellen geklärt haben, ist der, dass ein einzelnes, sehr langes Gen sehr unterschiedlich abgelesen wird.

Jeweils unterschiedliche Abschnitte des Gens werden jeweils unterschiedlich zusammengestellt.
DNA in Schleifen-Struktur
Damit die Ablesung der teilweise weit auseinander liegenden Abschnitte überhaupt funktionieren kann, legt sich der betreffende Abschnitt der Erbsubstanz (DNA) effektiv in Schleifen, stellte Busslinger gemeinsam mit britischen, niederländischen und amerikanischen Kollegen nun fest.

Nur so ist es möglich, die jeweils sehr unterschiedlichen Strukturen zu kreieren. Immerhin besteht der Abschnitt, aus dem die verschiedenen Varianten auf den Oberflächen der T-Zellen zusammengestellt werden, aus rund einer halben bis zu drei Millionen Basen.
Molekulare Mechanismen noch zu klären
Nachdem die Struktur nun geklärt ist, wollen die IMP-Forscher daran gehen, die genauen molekularen Mechanismen zu klären, wie die Schleifenbildung zu Stande kommt.

Generell zählt die Erforschung des Immunsystems zu den Hot-spots des Medizin. Es spielt nicht nur für die Abwehr von Krankheiten bis hin zu Krebs eine Rolle, sondern - im Falle von Fehlfunktionen - auch für die Ausbildung von Allergien.

[science.ORF.at/APA, 5.3.07]
->   Institut für Molekulare Pathologie
->   Gen-au
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Bakterien mit Tarnkappe (18.3.05)
->   Forscher klären Immunreaktion von B-Zellen (10.12.04)
->   Das gefilmte Immunsystem (7.6.02)
 
 
 
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01.01.2010