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Torhüter können Elferschützen beeinflussen  
  Was Fußballfans immer schon geahnt haben, konnten Wissenschaftler nun eindeutig klären: Steht der Torhüter beim Elfmeter nicht genau in der Mitte seines Tores, hat er größere Chancen den Strafstoß zu halten.  
Die Ursache ist psychologischer Natur: Elferschützen sehen sich bemüßigt, eher in jene Ecke zu schießen, in der mehr Platz ist, berichtet ein Psychologenteam um Rich Masters von der Universität in Hong Kong.
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Die Studie "Imperceptibly Off-Center Goalkeepers Influence Penalty-Kick Direction in Soccer" ist in "Psychological Science" (Bd. 18, Nr. 3, März 2007) erschienen.
->   Psychological Science
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Keine "Angst des Torwarts beim Elfmeter"
Dass Peter Handkes Buchtitel "Die Angst des Torwarts beim Elfmeter" zumindest aus der Sicht der Fußballpraktiker unglücklich gewählt war, weiß man seit langem.

Vor allem den Schützen flattern beim Strafstoß die Nerven, denn von ihnen wird erwartet, dass sie treffen. In 82 Prozent aller Elfmeter ist dies auch der Fall, schreiben Masters und Kollegen.
Stehen fast nie exakt in der Mitte
Die Wissenschaftler studierten knapp 200 Elfmeter von Welt- und Europameisterschaften, Champions League und anderen wichtigen Fußballspielen.

Es stellte sich heraus, dass die Torhüter in 96 Prozent aller Fälle ganz leicht auf die eine oder andere Seite tendierten und nicht exakt in der Mitte ihres Tores standen. Durchschnittlich betrug der Abstand zur Tormitte 9,95 Zentimeter.
Keine bewusste Strategie
Die Forscher fanden keinen Zusammenhang zwischen der Seite, auf der die Torleute standen, und der Richtung, in die sie beim Elfmeter hechteten. 94 von 190 Paraden wurden auf die Seite mit weniger Platz gemacht.

Daraus schließen die Forscher, dass es sich beim dezentrierten Stehen um keine bewusste Strategie handelt.
Ein Tipp für die Praxis
Aus der Sicht des Schützen sieht das anders aus: Sie schießen um mindestens zehn Prozent häufiger in die Ecke mit mehr Platz.

Der psychologische Tipp, um die "Angst des Tormanns beim Elfmeter" zu verringern, lautet daher: zwischen sechs bis zehn Zentimeter links oder rechts von der Tormitte hinstellen und beim Schuss in die entgegen gesetzte Richtung springen.

[science.ORF.at, 5.3.07]
->   Institute of Human Performance, University of Hong Kong, Staff
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Elferschuss: Reaktionszeit größtes Problem (30.5.06)
->   Elfmeterschießen: Keine Frage des Glücks (29.5.02)
 
 
 
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01.01.2010