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Forscher benennen Bakterium nach Förderern  
  Deutsche Wissenschaftler haben eine bisher unbekannte Bakterienart nach der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) benannt. Die Mikrobe hört nun auf den ungewöhnlichen Namen Deefgea rivuli.  
"Einmal Danke sagen"
Der Entdecker der neuen Bakterienart, Erko Stackebrandt, hat in seinem Leben bereits hunderte von Mikroorganismen beschrieben. Dem Entdecker steht es frei, den Namen des Neuankömmlings zu wählen.

Und so wählte Stackebrandt, Leiter der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), diesmal eben den Gattungsnamen Deefgea.

"Die DFG hat während meiner Forschungstätigkeiten immer wieder Projekte zur Bakteriensystematik und Artenvielfalt gefördert - nicht zuletzt auch jenes, bei dem wir Deefgea gefunden haben. Es war einfach einmal an der Zeit, Danke zu sagen," meinte Stackebrandt in einer Aussendung der DSMZ.
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Stackebrandt und sein Team veröffentlichten die Beschreibung der in kalkhaltigem Gewässer lebenden Mikrobe in der Zeitschrift "International Journal of Systematics and Evolutionary Microbiology" unter dem "Titel Deefgea rivuli gen. nov., sp. nov., a member of the class Betaproteobacteria" (Bd. 57, S. 639; DOI 10.1099/ijs.0.64771-0).
->   Abstract der Studie
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Beweglich und Schleim bildend
Der ehemalige Präsident der DFG, Ernst-Ludwig Winnacker, findet die Idee jedenfalls gut: "Mit einer Benennung findet auch eine Parallelisierung zwischen der Bezeichnung und dem Bezeichneten statt."

Ihn freue besonders, dass Deefgea etwas Bewegliches bezeichnet: Das Bakterium besitzt so genannte Geißeln, mit denen es sich im Wasser fortbewegen kann.

Allerdings: Deefgea speichert auch Reservestoffe wie Polyphosphate und scheidet Schleim aus. Winnacker mit Augenzwinkern: "Ich kann aber nicht glauben, dass die DFG etwas Schleimbildendes sein soll. Hier muss doch die Trennlinie zwischen Deefgea und der DFG gezogen werden."
"Efweefia" und "Oeawea" sind noch unentdeckt
"Die Fähigkeit zur Schleimbildung ist im Reich der Bakterien ausgesprochen nützlich. Erst dadurch ist es dem Organismus möglich, sich in einer produktiven Lebensgemeinschaft, einem so genannten Biofilm, anzusiedeln und zu wachsen", erklärt Stackebrandt.

Tipp am Rande: Sollten indes auch österreichische Forscher auf die Idee kommen, sich bei ihren Projektförderern zu bedanken, haben sie noch alle Freiheiten. Weder "Efweefia" noch "Oeawea" sind bis jetzt als Gattungsnamen eingetragen.

[science.ORF.at/idw, 5.3.07]
->   Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
->   DFG
->   ÖAW
->   FWF
 
 
 
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01.01.2010