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Spinnenweibchen wird Keuschheitsgürtel angelegt  
  Männchen der Wespenspinne legen Weibchen nach erfolgreichter Paarung eine Art Keuschheitsgürtel an. Damit wollen die Tiere laut deutschen Biologinnen ihren Erfolg bei der Vermehrung sichern.  
Demnach verstopften die im Zuge der Begattung die Geschlechtsöffnung ihrer Partnerin, fanden Biologen Jutta Schneider vom Biozentrum Grindel der Universität Hamburg heraus.
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Die Studie "Genital damage in the orb-web spider Argiope bruennichi (Araneae: Araneidae) increases paternity success" ist in "Behavioral Ecology" (Bd. 18, S. 174; Jänner/Februar 2007) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Das Liebesspiel der Wespenspinnen
Wenn ein Wespenspinnen-Mann eine potenzielle Partnerin entdeckt habe, bringe er sie in Stimmung, indem er an ihrem Netz rüttle, erklären die Wissenschaftler.

Das Weibchen stütze sich daraufhin hochbeinig vom Netz ab. Das viel kleinere Männchen könne nun unter ihren Körper kriechen.

Ein mit Spermien gefüllter Taster am Kopf des Männchens klappe daraufhin aus und raste beim Weibchen in die Geschlechtsöffnung ein.
Weibchen versuchen Männchen zu töten
Das Weibchen setzt nach den Erklärungen der Forschergruppe dem Zusammensein meist schon nach einigen Sekunden ein Ende. Es attackiere ihren Liebhaber und töte ihn, wenn er nicht rechtzeitig fliehe.

"Wenn sich das Männchen vom Weibchen löst, bricht in mehr als 80 Prozent der Fälle die Spitze seines Genitals ab", erläuterte die Privatdozentin Gabriele Uhl. "Die Spitze sitzt dann wie ein Korken in der Geschlechtsöffnung und verstopft sie."
Selbstschutz oder Vaterschaftssicherung?
Entweder könnte das Abbrechen des Tasters dem Männchen dabei helfen, dem mordlustigen Weibchen zu entkommen, heißt es in der Studie.

Oder es könnte sich um einen Mechanismus der Vaterschaftssicherung handeln, durch den weitere Kopulationen des Weibchens verhindert oder erschwert werden.

"Das erste Männchen würde so sicher stellen, dass alle Eizellen von ihm befruchtet werden und nicht von nachfolgenden Konkurrenten", erklärt die Gruppe.

[science.ORF.at/APA/dpa, 5.3.07]
->   Biozentrum Grindel, Uni Hamburg
->   science.ORF.at-Archiv zu Spinnen
 
 
 
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01.01.2010