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Descartes-Preise an österreichische Forscher  
  Der mit einer Million Euro dotierte Descartes-Preis der EU geht heuer unter anderem an ein Forschungsprojekt mit österreichischer Beteiligung. Die "Universum"-Redaktion des ORF wurde ebenfalls ausgezeichnet.  
Das Projekt "Apoptosis", bei dem führende Zellbiologen aus Frankreich, Dänemark, Deutschland, Italien, Schweden sowie Österreich neue Erkenntnisse über den programmierten Zelltod (Apoptose) gewonnen haben, ist eines der drei Forschungsprojekte, die von Forschungskommissar Janez Potocnik in Brüssel ausgezeichnet wurden.

In der Kategorie "Wissenschaftskommunikation" siegte die Dokumentarreihe "Europe a natural History", eine Koproduktion von ORF, BBC und ZDF.
Neuen Therapien bei Krebs und AIDS
Die EU-Kommission erwartet, dass die Erkenntnisse über zelluläre Mechanismen rund um den programmierten Zelltod zu neuen Therapien bei Krebs und AIDS führen werden.

Sechs europäische Forschungseinrichtungen unter Beteiligung einer Gruppe um den Direktor des Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften, Josef Penninger forschten unter Leitung von Guido Kroemer vom Centre Nationale de la Recherche Scientifique (CNRS). Die sechs Teams erhalten je 40.000 Euro Preisgeld.
Zwei Studienkollegen ausgezeichnet
Penninger und Kroemer - ebenfalls österreichischer Staatsbürger - kennen einander aus ihrer Studienzeit in Innsbruck. Das internationale "Apoptosis"-Konsortium klärte in den vergangenen Jahren wesentliche Mechanismen auf, die dem "Selbstmord" der Zellen zu Grunde liegen.

Die Forscher erkannten, dass es beim Absterben einen "point of no return" gibt. Eine wichtige Erkenntnis für die Medizin: Hier suchen Wissenschaftler nach Möglichkeiten, massenhaftes Zellsterben - etwa nach Schlaganfällen - durch medikamentöse Intervention zu verhindern. Therapien, die an zellulären Ereignissen nach dem "Point of no Return" ansetzen, sind zum Scheitern verurteilt.
Resistenzen gegen Chemotherapie verhindern
Neben Auslösern der Apoptose konnte das internationale Konsortium auch bisher unbekannte Vorgänge aufklären, die den programmierten Zelltod unterdrücken. Dieses Wissen und die gesammelte Expertise wenden die beteiligten Gruppen in erster Linie auf die Erforschung von Krebs- und AIDS-Erkrankungen an.

In der Krebsforschung ist das Ziel, Resistenzen gegen Chemotherapien zu verhindern. Im Fall einer AIDS-Infektion geht es darum, die durch das HI-Virus verursachte Apoptose im lymphatischen System und im Gehirn zu verhindern. Auf beiden Gebieten wurden bereits erste Erfolge erzielt.
Die weiteren Preisträger
Bei den beiden weiteren ausgezeichneten Projekten handelt es sich einerseits um das Hochenergie-Stereoskopiesystem (HESS), ein Teleskopsystem entwickelt von Forschern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Polen, Tschechien, Armenien, Südafrika und Namibia, das die bisherigen Beobachtungsmethoden der Astronomie revolutioniert.

Das Projekt Hydrosol hat ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff durch Wasserspaltung entwickelt, bei dem Solarenergie eingesetzt wird. Das Verfahren, an dem Wissenschafter und Unternehmen aus Griechenland, Dänemark, Deutschland und Großbritannien mitgearbeitet haben, könnte zur umweltfreundlichen Wasserstofferzeugung für Energiezwecke dienen.
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Näheres zum Descartes-Preis
Der Descartes-Preis der europäischen Kommission ist nach dem französischen Philosophen und Mathematiker Rene Descartes (1596-1650) benannt. Die im Jahr 2000 ins Leben gerufene Auszeichnung für Forschung wird an Wissenschafterteams vergeben, die im Rahmen grenzüberschreitender Forschungsvorhaben herausragende wissenschaftliche und technologische Ergebnisse erzielt haben.
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Auszeichnungen für Wissenschaftskommunikation
Neben dem Descartes-Forschungspreis wird seit 2004 auch der Descartes-Preis für Wissenschaftskommunikation vergeben. Auch dabei kam ein Betrag mit österreichischer Beteiligung zum Zug: Die Dokumentarreihe "Europe a natural History", eine Koproduktion von ORF, BBC und ZDF, in der die Entstehung der europäischen Landschaften sowie der Flora und Fauna dargestellt wird. Insgesamt teilen sich fünf Preisträger den mit 275.000 Euro dotierten Preis.

[science.ORF.at/APA, 7.3.07]
->   Descartes Prizes
 
 
 
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01.01.2010