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Nach Krebs: Schwanger durch eingefrorene Eizellen  
  Das Tieffrieren von Eierstockgewebe ermöglicht krebskranken Mädchen eine künftige Schwangerschaft. Die Methode wurde bei einem Endokrinologen Kongress in Salzburg vorgestellt.  
Chemotherapie zerstört Fruchtbarkeit
Immer mehr Kinder und Jugendliche überleben eine Krebserkrankung auf Grund aggressiver Chemotherapien. Es gibt aber eine sehr belastende Kehrseite der Medaille: die lebenslange Unfruchtbarkeit. Die modernen Chemotherapien zerstören alle Zellen radikal, auch die Zellen im Eierstock.

Die Keimzellen sind aber von Geburt an festgelegt und werden nicht neu gebildet. Eine Chance für betroffene Mädchen und Frauen, später trotzdem schwanger zu werden, liegt in der Entnahme von Eierstockgewebe.
Tieffrieren von Eierstock-Gewebe
Um die Fruchtbarkeit junger Frauen und Mädchen trotzdem zu erhalten setzt man auf eine Kombination:

Zum einen werden während der Behandlung der Patientin Hormone verabreicht, die in der Lage sind, die Ovarien in dieser Zeit zu unterdrücken. Die Eierstöcke sind damit ruhig gestellt.

Die Medikamente bewahren die Eierstock-Zellen vor einer Teilung und so vor der Zerstörung durch die Chemotherapie. Zum anderen wird vor der Chemotherapie aus dem Eierstock Gewebe entnommen und in flüssigem Stickstoff tiefgefroren.
Implantation in andere Körperteile
Ludwig Wildt, Leiter der Abteilung für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der Universitäts-Frauenklinik Innsbruck:

¿Das Gewebe wird tiefgefroren und wenn Kinderwunsch besteht, in kleinen Portionen wieder zurückgegeben.

Wir bevorzugen die Retransplantation in andere Stellen des Körpers: zum Beispiel in Unterarm oder Bauch, wo das Gewebe dann anwächst und wo sich dann Follikel bilden, aus denen man die Eizellen entnehmen kann.¿
In Reagenzglas befruchtet
Die Follikel werden entnommen, im Reagenzglas befruchtet und in die Gebärmutter eingesetzt.
Drei Frauen sind durch die neue Methode weltweit bereits schwanger geworden.

Sie haben auch gesunde Kinder bekommen. Die Methode wird in den Universitäts-Frauenkliniken Innsbruck und Wien angeboten.

Maria Mayer, Ö1 Wissenschaft, 9.3.2007
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Mutterschaft durch transplantierte Eizellen (29.6.06)
->   Schwangerschaft nach Transplantation von Eierstockgewebe (1.7.04)
 
 
 
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01.01.2010