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Mensch: Lange Kindheit schon vor 160.000 Jahren  
  Die Kindheit des Menschen dauerte auch vor 160.000 Jahren schon genauso lange wie heute. Das hat eine Zahnanalyse deutscher Forscher bei einem Homo-sapiens-Fossil aus Marokko gezeigt.  
Das damals achtjährige Kind hatte demnach bereits das Wachstumsprofil heutiger Menschen, wie Forscher um Tanya Smith vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie berichten.

Aus anderen Arbeiten war bereits bekannt, dass frühere Menschenarten noch relativ kurze Wachstumsperioden hatten, die eher denen von Schimpansen ähneln als denen heute lebender Menschen.
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Die Studie "Earliest evidence of modern human life history in North African early Homo sapiens" von Tanya M. Smith und Kollegen ist zwischen 12. und 16. März 2007 in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften erschienen (DOI:10.1073/pnas.0700747104).
->   Zur Original-Studie (sobald online)
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Wachstumslinien der Zähne analysiert
Bei ihrer Studie stützten sich die Forscher auf Zahnwachstum und -durchbruch bei dem 160.000 Jahre alten Homo-sapiens-Fossil aus dem marokkanischen Djebel Irhoud. Das Wachstum der Zähne und das Alter, in dem die ersten Backenzähne durchbrechen, erlauben eine gute Rekonstruktion von Wachstumsprozessen bei Menschen.

Dazu werden die so genannten Wachstumslinien von Zähnen - ähnlich den Jahresringen von Bäumen - analysiert, wodurch sich Entwicklungsrate und -zeit noch Millionen Jahre nach dem Tod eines Individuums feststellen lässt. Bei dem marokkanischen Fossil haben die Überreste der Zähne den Entwicklungsstand eines gleichaltrigen heute lebenden Kindes.
Bessere Lernmöglichkeiten durch längere Kindheit
Bisher wussten Wissenschaftler nach Angaben der Max-Planck-Gesellschaft nur wenig über die genauen evolutionären Veränderungen im Ablauf der Wachstumsphase, der Geschlechtsreife und der Lebenserwartung selbst.

Die Entwicklung der außergewöhnlich langen Kindheit des Menschen steht nach Vermutung der Forscher in Zusammenhang mit sozialen, biologischen und kulturellen Veränderungen, die Kindern in der frühen Kindheit bessere Lernmöglichkeiten verschafft haben.

[science.ORF.at/APA/dpa, 13.03.07]
->   Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Zahnanalysen: Über die Kindheit des Neandertalers (22.11.06)
 
 
 
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01.01.2010