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Uni-Zugang: Badelt verlangt "politische Lösung"  
  Der Vorsitzende der Rektorenkonferenz und Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Christoph Badelt, sieht die Schuld am Streit mit Brüssel über die Uni-Quoten bei der heimischen Politik und der EU-Kommission.  
"Ich verteile meine Ohrfeigen gleichmäßig", sagte er am Rande eines Treffens mit WU-Absolventen in Brüssel. Badelt glaubt weiter nicht, dass das Problem juristisch in den Griff zu bekommen ist, notwendig sei eine "politische Lösung".
Problem bereits bei Beitritt bekannt
Das Thema sei "ein Musterbeispiel, wie eine große Organisation und Politiker so lange Vogelstraußpolitik betreiben, bis sie sich wechselseitig in eine Situation gebracht haben, wo ein Ausweg ohne Gesichtsverlust sehr schwierig ist". Das Problem mit den österreichischen Uni-Zugangsbeschränkungen sei bereits beim österreichischen EU-Beitritt bekannt gewesen.

"Aber man hat geglaubt, es lässt sich österreichisch lösen", so Badelt. "Der Gipfel" in diesem Zusammenhang sei das Treffen von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Problem durch EuGH-Urteil nur verschärft
Zudem sei das Problem mit dem Uni-Zugang durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom Juni 2005 "nur verschärft" worden: "Ob sich drei Mal so viele Studenten um die vorhandenen Plätze raufen oder fünf Mal so viele, ist egal".
EU-Kommission: Kein Problembewusstsein
Bei der EU-Kommission wiederum vermisst der Rektoren-Chef das "Problembewusstsein". Die Schwierigkeiten zwischen Deutschland und Österreich könne man nicht mit dem Hinweis auf die Rechtsordnung und dem Gang zum EuGH lösen, sondern nur "politisch", indem die Kommission etwa Ausnahmen vom Diskriminierungsverbot akzeptiert.

Aus Sicht Badelts ist die Brüsseler Behörde damit mitverantwortlich für die wachsende Anti-EU-Stimmung, die aus seiner Sicht "eine Katastrophe" ist.
WU: Ansturm insgesamt groß
An der WU ist der Zulauf von deutschen Studenten seit dem EuGH-Urteil von rund 400 auf 700 gestiegen. Sie stellen damit die größte Gruppe unter den rund 4.000 ausländischen Studenten der WU, früher waren es Studenten aus Bulgarien und der Türkei.

Das Problem mit dem Ansturm auf die WU ist aber laut Badelt insgesamt so groß, "dass es darauf nicht ankommt".

[science.ORF.at/APA, 16.03.07]
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01.01.2010