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Malaria-resistente Moskitos verdrängen Artgenossen  
  US-Forscher haben einen Malaria-resistenten Stamm von Moskitos geschaffen, der bessere Überlebenschancen hat als natürliche infizierte Mücken. Das könnte bei der Eindämmung der Krankheit eine entscheidende Rolle spielen.  
Die Forscher um den Biochemiker Marcelo Jacobs-Lorena von der Johns Hopkins University geben aber zu bedenken, dass es sich dabei nur um einen prinzipiellen Beweis handle. Angewandte Tests in freier Natur stehen noch aus.
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Die Studie "Transgenic malaria-resistant mosquitoes have a fitness advantage when feeding on Plasmodium-infected blood" erscheint zwischen 20. und 23. März 2007 auf der Website der "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi: 10.1073/pnas.0609809104).
->   Studie (sobald online)
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Transgener Moskitostamm
Nach Schätzungen sterben weltweit bis zu drei Millionen Menschen an Malaria pro Jahr, drei Viertel davon Kinder. Neben der Entwicklung von Impfstoffen setzt man zur Bekämpfung der Krankheit vor allem bei ihren Überträgern an - den Anopheles-Mücken.

Eine Möglichkeit dabei ist es, die Moskitos gentechnisch derart zu verändern, dass sie resistent gegenüber dem Malaria-Erreger (Plasmodium falciparum) werden. Mit einem dieser transgenen Moskitostämme haben die Forscher nun ihre Experimente betrieben.
Deutlicher "Fitnessvorteil"
 
Bild: PNAS

Trangsgenes Moskito mit grünfluoreszierenden Augen

Sie setzten die gleiche Anzahl von transgenen Mücken und ihren wildlebenden Artgenossen in einem Labor mit Malaria infizierten Mäusen aus. Die Moskitos ernährten sich von den Nagern und vermehrten sich. Nach neun Generationen waren die Malaria-resistenten Moskitos mit einem Anteil von 70 Prozent deutlich in der Überzahl.

Sie verfügen also über einen evolutionären "Fitnessvorteil", zeigten eine höhere Überlebensrate und legten mehr Eier. Wurden die beiden Moskitostämme hingegen mit nichtinfiziertem Blut versorgt, zeigte sich kein Unterschied in der Reproduktionsrate.
"Nur" prinzipieller Beweis
Die Forscher betonen aber, dass die Insekten im Labor mit einer größeren Menge an Malariaerregern infiziert waren als in der Natur. Außerdem habe es sich nicht um den exakt gleichen Erregertyp gehandelt, der auch den Menschen befällt.

Bei ihren Versuchen habe es sich nur um den prinzipiellen Beweis gehandelt, dass transgene Moskitos ohne Malariaerreger ihre infizierten Artgenossen verdrängen können. Die Situation in freier Wildbahn sei aber komplexer und Gegenstand zukünftiger Forschungsarbeiten.

[science.ORF.at, 20.3.07]
->   Marcelo Jacobs-Lorena, Johns Hopkins University
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Malaria
 
 
 
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01.01.2010