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Dinosaurier grub Höhlen für seine Jungen  
  Ein internationales Forscherteam hat die erste Dinosaurierart entdeckt, die Höhlen gegraben hat. Der Pflanzenfresser heißt Oryctodromeus cubicularis - übersetzt etwa "grabender Läufer aus der Höhle".  
Das Tier lebte vor rund 95 Millionen Jahren und versorgte seinen Nachwuchs fürsorglich in dem unterirdischen Versteck, berichten die Forscher um David J. Varricchio von der Montana State University. Die Urechse maß etwa zwei Meter, mehr als die Hälfte dieser Länge (1,25 Meter) entfiel auf den Schwanz.
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"First trace and body fossil evidence of a burrowing, denning dinosaur" von David J. Varricchio et al. erscheint demnächst auf der Website der "Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences" (doi: 10.1098/rspb.2006.0443).
->   Zur Studie (sobald online)
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Schaufelschnauze zum Graben
Der Fossilienfund aus dem US-Bundesstaat Montana enthüllt eine neue Seite der Dinosaurier, schreibt das Team um Varrichio. Der Körperbau des Oryctodromeus war zum Graben wie geschaffen: Die Schnauze ließ sich wie eine Schaufel einsetzen, die Schulterpartie bot mit Knochenzusätzen Raum für eine extra kräftige Muskulatur.

Auch die Hüfte unterstützte harte Erdarbeiten, während die langen Hinterläufe die Urechse zum schnellen Lauf auf zwei Beinen befähigten.
Fürsorgliche Echsen
Ein Treffer ist der Fund der Überreste des ausgewachsenen Oryctodromeus und zwei seiner Jungen für Paläontologen auch, weil er Dinosaurier nachweislich als fürsorgliche Eltern zu erkennen gibt.

Varricchio und seine Kollegen vermuten, dass der neu entdeckte Saurier seinen Nachwuchs im unterirdischen Bau vor Angreifern und möglicherweise auch harschen Umweltbedingungen zu bewahren versuchte.
Untermieter im Echsenbau?
Der erhaltene Teil der Höhle war 210 Zentimeter lang und lag dem Bericht zufolge zwischen einem und zwei Meter unter der Erdoberfläche. Von der Höhle führten mehrere schmale Gänge ab. Daraus schließen die Experten, dass sich auch andere Arten den vom Oryctodromeus gegrabenen Bau zu Eigen gemacht hatten.

Dass dieser auch nach Jahrmillionen noch zu identifizieren war, führen die Forscher auf einen glücklichen Umstand zurück: Der Bau habe sich bald nach dem Tod der Dinofamilie mit Sand gefüllt und ihn so in seiner Ursprünglichkeit erhalten.

[science.ORF.at/dpa, 21.3.07]
->   David J. Varricchio - Montana State University
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01.01.2010