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Schulsystem: UNO gegen frühe Aufteilung der Kinder  
  Die Vereinten Nationen verlangen von der deutschen Regierung, die frühe Aufteilung der Kinder in ein mehrgliedriges Schulsystem zu überdenken. Das System sei diskriminierend und sozial ungerecht.  
Deutschland müsse die Aufteilung in Haupt-, Realschulen und Gymnasien hinterfragen, um Ungleichheit zu beseitigen und Chancengerechtigkeit zu erlangen, forderte UNO-Sonderberichterstatter Vernor Munoz am Mittwoch in Genf.

Er sieht vor allem sozial schwache, ausländische und behinderte Schüler benachteiligt.
In den meisten Staaten gibt es Gesamtschulen
Munoz betonte zugleich in der ARD, dass das derzeitige Schulsystem nicht "zwangsläufig" abgeschafft werden müsse. Die Beziehung zwischen der Struktur und der jetzigen Bildungssituation sei aber nicht ausreichend untersucht. Er regte deshalb weitere Forschungen an.

Das deutsche Schulsystem ist - in den meisten Bundesländern - mit drei verschiedenen Schultypen (Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien) für Kinder bis 15 bzw. 16 Jahren noch stärker gegliedert als das österreichische mit Hauptschulen und AHS-Unterstufe. In den meisten Staaten gibt es nur einen Schultyp (Gesamtschule).
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Munoz war im Februar vergangenen Jahres zehn Tage lang zur Begutachtung des Bildungs- und Schulsystems in Deutschland gewesen. In seinen Bericht flossen zudem Ergebnisse von Studien wie PISA ein.
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Selektiv und diskriminierend
Das deutsche Schulsystem sei selektiv und könne zu Diskriminierung führen, kritisierte der Sonderberichterstatter. Dies hänge vor allem mit der Aufteilung der Schüler auf weiterführende Schulen in sehr frühem Alter zusammen, aber auch damit, dass die Kriterien dafür weder klar noch einheitlich seien.

"Deutschland sollte sein Bildungssystem so reformieren, dass es einerseits seine Vorteile beibehält - etwa den hohen Grad des Schulbesuchs -, während es andererseits seine Ungleichheit und das Fehlen von Chancengerechtigkeit überwindet", schlägt Munoz vor.

[science.ORF.at/APA/AFP/AP, 21.3.07]
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01.01.2010