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Rechts oder links: Schwanzwedeln zeigt Sympathie  
  Hunde wedeln eher nach rechts, wenn sie etwas oder jemand Bekannten sehen, und eher nach links, wenn sie sich vom Gegenüber lieber entfernen möchten. Das haben italienische Forscher durch die Analyse von Videoaufnahmen herausgefunden.  
Die Beobachtung sei ein weiterer Beweis für die These, dass die Gehirnhälften unterschiedliche Aufgaben bei der Verarbeitung von Emotionen übernehmen, schreibt das Team um den Neurowissenschaftler Giorgio Vallortigara von der Universität Triest.
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"Asymmetric tail-wagging responses by dogs to different emotive stimuli" von Giorgio Vallortigara et al. ist am 20. März 2007 in "Current Biology" erschienen (doi:10.1016/j.cub.2007.02.008).
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Mit Bekanntem und Unbekanntem konfrontiert
Wie der Online-Dienst von "Nature" berichtete, untersuchten Vallortigara und seine Kollegen von der Universität Bari 30 Hunde unterschiedlicher Rassen.

Im Rahmen einer Versuchsreihe filmten die Forscher die Reaktionen der Hunde, je nachdem, ob sie ihren eigenen Besitzer, einen Fremden, eine Katze oder einen anderen, großen Hund sahen.
Richtung verschieden stark ausgeprägt
Sahen die Versuchstiere einen Menschen, schlug ihr Schwanz konstant nach rechts aus. Die unbekannte Person löste generell weniger Schwanzwedeln aus, die Katze hingegen gar keines - wahrscheinlich, weil der Hund ihr nachjagen wollte und darüber auf das Wedeln vergaß, wie Vallortigara mutmaßte.

Sahen die Hunde den großen, unbekannten und eher einschüchternden Artgenossen, begann der Schwanz verstärkt auf der linken Seite zu wedeln. Der Wunsch zu Rückzug dürfte sich laut Studie in dieser Linkslastigkeit äußern.
->   Schwanzwedeln auf Video (news@nature)
Bei Menschen ähnliche Muster der Gehirnaktivität
Die Reaktionen der Hunde lassen laut den Forschern Rückschlüsse auf die Gehirnaktivitäten zu. Studien an Menschen hätten nämlich bereits gezeigt, dass starke Aktivitäten in der linken Gehirnhälfte, die die rechte Körperhälfte steuert, mit einem eher offenen Wesen und dem Zugehen auf Neues verbunden sein kann. Ist die rechte Hälfte aktiv, geht das oft mit Rückzug und Abschottung einher.

Die Erkenntnisse erweitern das Wissen der Forschung über die Rechts-Links-Verteilung von Fähigkeiten bei Tieren, heißt es im Online-Dienst von "Nature".

Hundebesitzern bringt die Arbeit der italienischen Forscher leider nur wenig: Im wirklichen Leben bewegen sich die Tiere nämlich insgesamt so stark, dass man die Tendenz zu einer Seite nur schwer erkennen kann, wie auch Giorgio Vallortigara zugibt. Man müsse doch auf Video zurückgreifen.

[science.ORF.at, 22.03.07]
->   Laboratory of Animal Cognition and Comparative Neuroscience
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01.01.2010